Konformitätsdruck

  10.10.2024 Kolumnen, Romanshorn, Salmsach, Uttwil

Bei Kindern kann man schon sehr früh feststellen, dass sie sich nicht nur an der Erwachsenenwelt orientieren und auch in Nachahmung üben, sondern auch ihren Er- und Anerkennungswert abschätzen und entsprechend ihr Verhalten anpassen. Schon in der Familie werden von Anfang an die Verhaltensweisen in erwünscht und unerwünscht getrennt. Kinder, die diese Regeln verinnerlicht haben, gelten als sozial angepasst, was eigentlich auch von allen erwartet wird. Dafür wird erwünschtes Verhalten belohnt, unerwünschtes sanktioniert und generell eine Konformität angestrebt.

Da zum Verhalten auch das Handeln und somit das Reden gehört, wird Konformität zum grössten Teil über die Kommunikation reguliert. Dadurch werden Kinder in Richtung Gruppennorm geführt, d. h. die mehrheitlich geltenden Urteile, Meinungen und Einstellungen in die Mehrheitsposition der umgebenden Erwachsenen gebracht und somit sozialisiert oder in der Umgangssprache ausgedrückt, erzogen. Dies ist bei heranwachsenden Kindern durchaus angebracht, aber wie sieht es bei den Erwachsenen aus? Brauchen wir das auch noch? Eigentlich nicht, da das Urteilsvermögen bei den meisten Erwachsenen genügend ausgebildet ist und auch Einstellungen und Meinungen ausreichend entwickelt sind, um persönliche Entscheidungen zu treffen.

Aber was macht man mit Menschen, die dies ignorieren und ihre erwachsenen Mitmenschen umerziehen wollen? Sie wollen, dass wir unsere erlernte Sprache verändern, weil sie der Überzeugung sind, dadurch der weiblichen Welt mehr Respekt und Anerkennung zu verschaffen. Macht das Sinn? Es macht gleichviel Sinn, wie wenn sie einem Hooligan das Kuscheln beibringen wollen… Der Rest hat den nötigen Anstand und Respekt, auch ohne die Sprache zu zerstören. Andere wiederum wollen uns weismachen, es gebe mehr als zwei Geschlechter, obwohl wir schon in unserer Kindheit um Gendefekte wussten. Auch diesen Leuten kann man mit Achtung begegnen, ohne gleich an allen Schulen extra WCs einzurichten. Oder ist Separation die neue Form von Integration? Zu Bedenken ist, dass diese Umerziehungsversuche nicht neu sind, nur in liberal-demokratischen Ländern ist es ein neues Phänomen. Woher stammt dieser Konformitätsdruck bei Erwachsen, obwohl wir weder in einer Sekte noch in einer Diktatur leben?

Daniel Frischknecht


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