Lesen ist in für jedes Alter

  21.08.2025 Schule&Bildung, Romanshorn

870 Mitglieder und ungefähr 550 Kinder leihen Lesestoff an der Alleestrasse aus: Die Jüngsten sind ein Jahr alt, die Ältesten zählen auch mal über 90 Jahre. Und die Ausleihen steigen stetig. Die Leiterin Tanja Bühler und die Präsidentin Sandra Randegger erzählen.

Buchstäblich jedes Alter ist in der Gemeindebibliothek anzutreffen: Beim schweizweiten Projekt «Buchstart» lassen sich ein- bis vierjährige Kinder von einer Leseanimatorin in die Welt der (Mini-)Bücher entführen. «Da wird während einer halben Stunde erzählt, zugehört, mit Fingerversen und Bewegung gespielt. Sechsmal, von September bis April, bieten wir diesen Einstieg in die Welt des Buches an. Begleitet werden die Kinder von einem Erwachsenen. Zudem haben wir im vergangenen Winter mit der sogenannten ‹Gschichte-Ziit› begonnen. Dieses jeweils einstündige Angebot richtet sich an Kindergartenkinder. Im Mittelpunkt steht eine Geschichte zu einem Thema, begleitet von aktivem Mittun», erzählt Tanja Bühler. Sie leitet die Bibliothek und zu ihrem Team gehören Silvia Bolliger und Susanne Gross, alle drei ausgebildet für öffentliche und Schulbibliotheken.

Individuell ausgerichtet
Im Primarschulalter leihen die Kinder dann sehr regelmässig Bücher aus. Sind sie dann zwölf und 13 Jahre alt, trifft man sie wieder in der Bibliothek, denn alle ersten Sekundarschulklassen erhalten dannzumal eine Führung durch die Bücherregale, können ein Gratiskonto eröffnen und Bücher ausleihen: «Manche sehen wir wieder, auch regelmässig. Sie gehören dann zu jenen 550 Kindern, die bei uns ein Gratiskonto haben. Möglich ist das dank der Unterstützung von Stadt und Schulen. 60 Jahre später sind Leserinnen, Leser und buchaffine Menschen oft im Altersheim. Und da sind wir auch präsent, einmal pro Monat während einer halben Stunde im Haus Holzenstein, im Pflegeheim und im Bodana in Salmsach. Entsprechend der Wünsche der Bewohnerinnen und Bewohner nehmen wir Bildbände, Sachbücher, Krimis und Romane mit. Und oft ergeben sich während unserer Besuche auch schöne Gespräche. Das ist übrigens auch in der Bibliothek so – wenn beispielsweise Frau A von einem Buch schwärmt und Frau B mit genau diesem nichts anfangen kann. Um den vielfältigen Wünschen unserer Kundinnen und Kunden gerecht zu werden, müssen wir am Ball der Aktualitäten und Trends bleiben», so Bühler.

Begegnungsort
«Seit jeher sind wir auch ein Ort der Begegnungen. Wenn Familien in der Kinderecke sich über entsprechende Bücher und Literatur austauschen. Wenn bei Regenwetter auch mal Kinder kommen, Bücher anschauen und reden. Oder wenn ein Austausch zwischen Team und Besucherin entsteht. All dies zeigen auch die Zahlen: Die 15’000 physisch vorhandenen Medien werden 34’145-mal ausgeliehen (2024), die digitalen 13’552mal. Die grösste Zunahme ist bei 1.- bis 3.-Klässlern feststellbar. Zudem werden jedes Jahr neue Konten eröffnet – momentan haben wir 870 Mitglieder und ungefähr 550 kostenlose Kinderkonten. Mithin ist unsere 38-jährige Bibliothek eine wichtige Institution für jedes Alter», sagt die Präsidentin Sandra Randegger. Und neben dem Tagesgeschäft sind das Team und der Vorstand auch präsent an der Spielstrasse und dem Kulturwochenende und engagiert im Ferienpass, mit Erzählnacht und Lesungen. Und während der Sommermonate im Seebad beim Bücherschrank, sozusagen einer Bibliotheksfiliale.

Markus Bösch

 


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