Mangellage und Preis beim Strom auch Themen für EW
17.06.2023 Wirtschaft, RomanshornDie Turbulenzen am Energiemarkt waren auch für die Verantwortlichen des EW Romanshorn nicht nur einfach zu meistern. Mit «Mein Strom» wird ein neues Produkt lanciert. Für die Trinkwasserversorgung gab es Bestnoten.
Zu beneiden waren die Energieversorgungsunternehmen im vergangenen Jahr nicht wirklich: «Für einmal war ich froh, dass wir mit einem Minus von 3,5% weniger Strom verkauft haben. Damit haben unsere Kundinnen und Kunden gezeigt, dass sie aufgrund einer drohenden Strommangellage gehandelt haben. Und in diesem Zusammenhang geht mein Dank auch an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dafür gesorgt haben, dass genügend Energie und Wasser zur Verfügung gestellt werden konnte», sagte der Präsident des Verwaltungsrates der Genossenschaft EW Romanshorn, Jakob Küng an der GV vom Montag.
Preissprünge haben Folgen
«Ein milder Winter, der Ausbau von PV-Anlagen und damit einhergehend ein erhöhter Eigenverbrauch und Sparappelle haben mitgeholfen, dass wir mit 81ʼ000 Mio. kWh etwas weniger Energie verkauft haben. Trotzdem haben Energiekrise und Krieg die Strompreise ausser Kontrolle geraten lassen. Vor allem die Termingeschäfte lagen um Faktoren über den Preisen der Vorjahre», so der Geschäftsführer Jo van der Bie.
Auch wenn das EW Romanshorn dank der Beteiligung an der SN Energie AG vergleichsweise gut positioniert sei, hätten diese Preissprünge auch Folgen für die Tarifperioden in den kommenden Jahren: «Infolge Deckungsdifferenzen rechnen wir für 2024 und 2025 mit 5−7 Rappen Mehrkosten pro kWh. Auswirkungen haben wird auch der nationale Mantelerlass, der Versorgungssicherung und Energiewende koordinieren will. In der kürzlich durchgeführten Bevölkerungsbefragung zur ‹Trinkwasserqualität› waren die Qualität und die Wichtigkeit als gut und sehr gut taxiert worden. Das erfüllt uns mit Genugtuung. Und gefordert sind wir nach wie vor mit der Ausbreitung der Quaggamuscheln. Der im Bau befindliche Molchschacht und die Schleusen dazu können am 2. September vor Ort besichtigt werden.»
Gemeinsam vorwärtsgehen
Von Genossenschafterseite wurden das vielfältige Förderprogramm und das neue Stromprodukt «Mein Strom» gelobt. Mit «Mein Strom» werden solare Eigenverbrauchsanlagen in Mehrfamilienliegenschaften gefördert. Das wird günstigere Strompreise für die Mieter und eine höhere Rentabilität für den Vermieter bringen.
Auf Nachfrage hiess es, dass es Grenzen für eine Abnahme von Solarstrom – «dessen Abnahme ist unsere Pflicht» – allenfalls bei Hausanschlüssen gebe. Wenn der Zubau weiter steige, habe dies logischerweise Folgen für das Netz und dessen Ausbau. Angesprochen auf eine mögliche Strategie für Speicherprojekte von Solarstrom – Stichwort «Power to gas» – zusammen mit dem Gaswerk und seiner Infrastruktur, sagten die Verantwortlichen: «Momentan besteht ein reger Austausch zwischen uns, zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Projekt der Seewärme-Nutzung.»
Den Abschluss bildete ein reichhaltiges Abendessen in der Brüggli-Gastronomie.
Markus Bösch