Den Menschen Perspektiven ermöglichen

  31.03.2022 Brennpunkt, Romanshorn

Paul und Monika Rüegg unterstützen seit acht Jahren Familien und eine Kinderkrippe in Kliptown, einer der Slums im südafrikanischen Soweto (Johannesburg).

Er war und ist oft beruflich in Südafrika, vor allem in Johannesburg: Und vor acht Jahren hat er sich erstmals gefragt, wie er die Menschen dort auch privat unterstützen kann: «Mir wurde klar, dass es nicht genügen kann, etwas von unserem Überfluss, zum Beispiel Kleider, abzugeben. Ich denke, wichtig ist, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Und so haben wir beschlossen, Geld zu sammeln und damit vor Ort zu handeln. Nämlich dort Material einzukaufen und mit den Menschen ihre einfachen Häuschen zu sanieren oder wo nötig, neu aufzubauen», erzählen Paul und Monika Rüegg aus Romanshorn.

Krippe für 40 Kinder
Bis jetzt haben sie etwa 20 solche einfachen Hütten realisiert, will heissen: Sie haben mit ihnen Hand angelegt, haben mitgeholfen, diese kleinen Häuschen zu reparieren. Und haben diesen Familien auch handwerkliches Grundwissen vermittelt: «Wir spüren, dass diese Menschen dankbar sind und dass sie auch stolz sein dürfen. Wichtig ist auch, Kontakte vor Ort zu haben. Da ist zum Beispiel Robert, er uns auch zu einer Kinderkrippe gebracht hat. Und da haben wir gesehen, dass mit wenig Unterstützung Entscheidendes bewirkt werden kann. Candice, die Leiterin der Krippe, erzählte von zwei zusätzlichen Zimmern und einem Raum für Toiletten für diese Vorschule, die ihnen fehlen. Das wurde zu unserem zweiten Projekt: Denn solche Kindertagesstätten sind ein wichtiger Puzzlestein in der Grundbildung. Denn nur mit einem entsprechenden Abschluss einer Vorschule können die Kinder überhaupt in eine staatliche Schule eintreten.» Unterdessen wird diese Kindertagesstätte von 35−40 Kindern besucht.

Trotzdem
Klar ist die politische Situation in diesem Land nicht einfach – Stichwort Korruption − und auch der Staat hätte vermehrt Bildungsaufgaben zu übernehmen und die Ungleichheiten im Land zu vermindern. Dies im Hinterkopf mitsamt den tragischen Folgen der Pandemie, die sich im Tourismusbereich zeigen und daher den Menschen keine Arbeit und Einkommen mehr bieten, heisst das für Rüeggs: «Es gilt, verstärkt zu handeln und unsere Projekte weiter zu verfolgen. Wir wollen unsere Beziehungen hier und dort spielen lassen, Geld sammeln und vor Ort den Menschen, Familien und Kindern Perspektiven ermöglichen.» Auch darum sind sie jetzt wieder nach Kliptown gereist, wo sie immer wieder von Neuem mit offenen Armen empfangen werden.

Markus Bösch
 


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