«Nautisches Herz» von Romanshorn

  16.06.2022 Wirtschaft, Romanshorn

«Der Romanshorner Hafen ist eigentlich ein Hotel mit schwimmenden Betten», meint Stadträtin Melanie Zellweger, interimistische Leiterin des Ressorts Freizeit und Sport. Mit ihr sind sich alle Anwesenden − Peter Höltschi, Vertreter Hafenverwaltung und Leiter Betriebe Bau und Verkehr, sowie Hafenmeister Dani Müller − einig, der Hafen in Romanshorn bildet das nautische Herz, ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt.

Rund 3000 Gastschiffe mit 10ʼ000 Passagieren laufen Romanshorn jährlich an. Daher ist die Bezeichnung, der Hafen von Romanshorn ist auch ein «Hotel oder Campingplatz» ein treffender Vergleich. Romanshorn ist 180° von Wasser umgeben und die Hafeneinfahrt die Wasserstrasse zur Stadt.
Die Aufgaben von Hafenmeister Dani Müller sind abwechslungsreich und saisonabhängig. Seit über 20 Jahren übt er diese Aufgabe mit Leidenschaft und Freude aus und ist ein Gewinn für die Stadt. «Es gibt einige Abfolgen und fixe Termine und nach den Jahreszeiten ändern sich auch die Aufgaben. Jedoch ist mein Tagesablauf oft nicht genau planbar und bedarf grosser Flexibilität», meint er. Frühling und Herbst stehen das Ein- respektive Auswassern auf dem Programm und handwerkliche Tätigkeiten, in den Wintermonaten Reparaturen und Unterhalt und in den Sommermonaten kommt die Gästebetreuung dazu.

«Hotel Hafen»
«Es gibt die Dauermieter, die einen festen Bootsplatz gemietet haben, und die Gäste. Für diese sind Plätze reserviert und frei. Wie viele kann nicht genau gesagt werden, da dies von der Grösse der Schiffe abhängig ist», erklärt Dani Müller. «Zudem ist das System der gemieteten Plätze überall gleich, sobald der Mieter mit seinem Schiff den Heimhafen über Nacht verlässt, muss er dies melden. Meine Aufgabe ist es dann, denn Platz für den angegebenen Zeitraum als ‹frei› zu kennzeichnen. So können diese Plätze ebenfalls von den Gästen genutzt werden.» Dieses System funktioniert und wird in allen Häfen angewendet, sodass Tagesausflügler und Übernachtungsgäste einen Platz finden können.

Wichtiger Wirtschaftszweig
Nachdem die Gäste einen Platz gefunden haben, ist es ihre Verantwortung, sich anzumelden. Der Hafen ist in der Hauptsaison sieben Tage in der Woche, in der Vorsaison an sechs besetzt. Auch nach den Öffnungszeiten gibt es eine schriftliche Anmeldemöglichkeit vor Ort, das Controlling erfolgt durch Dani Müller und seinen Stellvertreter. Die hohe Präsenz wird geschätzt und wahrgenom men . Die Freundlichkeit und das korrekte Verhalten sorgen für gute Kundenrückmeldungen. «Eine grosse Aufgabe sind gerade bei neuen Gästen, Fragen zu beantworten und als Dienstleister zu fungieren», zeigt er auf, dies bestätigt auch Melanie Zellweger. «Der Hafen ist ein wichtiger Wirtschaftszweig für Romanshorn. Die Gäste nutzen die Infrastruktur von Romanshorn, wie Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten und besuchen Veranstaltungen. Daher ist es wichtig, zusammenzurücken und so das lokale Gewerbe und Romanshorn zu beleben», ist sie sich sicher. Zudem generiert der Hafen wichtige Arbeitsplätze, wie in den Werfts, und sorgt für Aufträge bei den heimischen Handwerkern.

Entwicklung des Hafens
Die Finanzierung des Hafens läuft über eine «Spezialfinanzierung». Das heisst, die Bootsplatzbenutzer decken die Kosten der Hafenanlage. In den letzten Jahren konnten Überschüsse erzielt werden, die wiederum für wichtige Reparaturen und Erneuerungen genutzt werden. So wurde in den letzten 45 Jahren viel investiert, wie in das Hafengebäude, eine Ausbaggerung und zuletzt die neue Steganlage. Diese war nötig, da die Lebensdauer erreicht war. Nebst dem erhöhten Komfort für die Kunden ist es eine Vereinfachung für den Hafenmeister, und der Sicherheitsaspekt spielte eine grosse Rolle.
Die Hafenkommission beschäftigt sich laufend mit der Weiterentwicklung des Hafens, dabei sind im Moment wichtige Aspekte «die Verbindung vom Hafen zur Innenstadt» und aktuell wird die «Digitalisierung in Form einer App» auf Sinn und Zweck geprüft. Diese würde Auskünfte über die freien Plätze liefern und Reservationen ermöglichen.

Ein Besuch lohnt sich
In der Regel bleiben die Gäste für eine Übernachtung. Aber auch ein längerer Aufenthalt lohnt sich. Der gepflegte Park mit seinen Ruheoasen und dem Spielplatz laden zu einem Spaziergang und zum Verweilen ein. Zudem bietet Romanshorn und Umgebung viel – Infos gibt gerne Dani Müller.

Conny David


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