«Öfter mal Humor mit Zeitlupe»

  20.04.2023 Kultur&Natur, Romanshorn

Ob Uhrmacher, Astronautin, Geschäftsmann oder Liebespaar: Cécile Steck und Didi Sommer verzaubern das Bistropublikum mit philosophischem Humor.

Es beginnt gleich plakativ, wenn der Uhrmacher Victor sich mit der Schnecke über die Zeit unterhält und er gleich selbst hineingenommen wird in die Vergänglichkeit beim Besuch von Rosetta, die ihn an seine grosse Liebe Antoinette erinnert. Und seine Lebenszeit gehörig durcheinanderbringt. Er sinniert über die stehen gebliebene Uhr, die ihn – und die Besucherinnen und Besucher daran erinnert, «öfter mal stehen zu bleiben». Während seine Bühnenpartnerin als Astronautin in einem Aufwisch die Erdgeschichte erklärt − um dann, in der völlig anderen Rolle der wartenden Taxifahrerin, den gestressten Geschäftsmann im Stau zu beruhigen.

Da zeigt sich das Duo «comedia zap» mit seinem überragenden Können, rasch und überraschend in neue Rollen und Geschichten hineinzuschlüpfen, um immer wieder neue Lebensgeschichten zu erzählen, die dann gefühlt trotzdem zusammenzugehören scheinen: Zum Beispiel als nach einem Einbruch das Liebespaar Luigi und Alma vorgestellt und dann gegen Schluss sich im Schattenspiel in Paris wieder trifft. So wie der Uhrmacher Victor Rosetta als seine Tochter erkennt.

Ganz so einfach lässt sich die Zeit dennoch nicht fassen, wird sie «doch da zur Ewigkeit für jene, die lieben». Und trotzdem zerrinnt sie im Gefäss der Sanduhr oder für die zwei Eintagsfliegen, die auch noch ein kurzes Gastspiel geben. Faszinierend auch, wie die beiden wunderbar komisch und mit vielfältig-kreativer Technik (Puppenspiel, Schattenfiguren, Schauspiel, Masken) die Vielfalt des Lebens und der Lebenszeit abzubilden vermögen – grosse Kleinkunst, passend zum Bistro.

Markus Bösch


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