Primarschule mit Überschuss statt Defizit

  28.04.2022 Schule&Bildung, Romanshorn

Nach zwei Jahren ohne Rechnungsgemeindeversammlungen der Schulen können diese wieder stattfinden. Mit einem Überschuss von rund 246’000 Franken statt einem Defizit von 348'000 Franken schliesst die Rechnung 2021 der Primarschulgemeinde Romanshorn erfreulich ab. Grund sind wider Erwarten hohe Steuereinnahmen, aber auch gut laufende Aktienmärkte.

Der Leser wird sich fragen, was Aktienmärkte mit dem Rechnungsabschluss einer Primarschule zu tun haben. Spekuliert die Schule mit Wertpapieren? Die Antwort ist ein klares «Jein». Natürlich investiert die Primarschule Romanshorn allein in ihre Schulhäuser und Turnhallen; diese haben einen Wiederbeschaffungswert von rund 50 Millionen Franken und einen aktuellen Buchwert von 13 Millionen Franken. Jedoch ist die Schule der Pensionskasse Thurgau (PKTG) angeschlossen. Diese investiert 35 % ihres Deckungskapitals in Aktien, wovon geschätzt 10 Millionen Franken Mitarbeitern und Pensionierten der Primarschule Romanshorn zuzuordnen sind. Die PKTG weist aus historisch-politischen Gründen ein ungenügendes Deckungskapital aus und gemäss PK-Reglement sind die Arbeitgeber bei Unterdeckung verpflichtet, mit zusätzlichen Beiträgen mitzuhelfen, das Minus auszugleichen. Für 2021 waren solche Sanierungsbeiträge erwartet und mit 86'000 Franken budgetiert worden – aufgrund positiver Entwicklungen an den Aktienmärkten gegen Ende 2020 waren dann aber doch keine zu leisten.

Die Einsparung gegenüber Budget bei den PK-Beiträgen scheint nicht viel, verglichen mit den Mehreinnahmen von 320'000 Franken bei der Grundstückgewinnsteuer und 165'000 Franken bei den Gemeindesteuern. Aber immerhin: Während die Primarschulbehörde kaum etwas zu den Steuereinnahmen beitragen kann, darf sie sich einen Teil der Einsparungen bei der Pensionskasse anrechnen lassen; war sie es doch, die den Wechsel von der PK Romanshorn zur PKTG vorangetrieben hat. Davon profitiert ja mittlerweile auch die Stadt. Die PKTG weist zwar auch keinen überragenden Nettogewinn auf dem Anlagekapital aus, erzielt aber im Vergleich mit der früheren städtischen Pensionskasse seit 2014 pro Jahr durchschnittlich 2 % mehr Gewinn.

Investitionsrechnung: Zwischenjahr
Wegen stark steigender Schülerzahlen wird die Primarschulgemeinde bald zusätzlichen Schul- und Turnraum benötigen. Das Jahr 2021 war in der Investitionsrechnung aber noch ein «Zwischenjahr» ohne grosse Bautätigkeit: Realisiert wurde lediglich der Einbau zusätzlicher Büros im Rebsamenschulhaus für rund 120'000 Franken. Die weiteren rund 270'000 Franken sind Planungskosten: Ein kleiner Teil für eine Machbarkeitsstudie für den geplanten Schulhausneubau Brüggli, der deutlich grössere Teil für den Projektwettbewerb für eine Mehrzweckhalle. Dieser wurde gemeinsam mit Stadt und Sekundarschule durchgeführt und hat ein überzeugendes Siegerprojekt hervorgebracht. Beide Projekte – Mehrzweckhalle und Schulhaus Brüggli – werden nun im Verlauf des Jahres 2022 ausgearbeitet und voraussichtlich im 2023 an die Urne gebracht.

Schulgemeindeversammlung wie früher
Aufgrund der Pandemie mussten die Rechnungsabnahmen der Schulgemeinden im 2020 auf die Budgetversammlung im Herbst geschoben und im 2021 an der Urne über die Rechnungen abgestimmt werden. Nach diesen zwei ausserordentlichen Jahren können nun diesmal die Rechnungsversammlungen wieder wie früher gewohnt stattfinden: Am Dienstag, 7. Juni, in der Sekundarschule Weitenzelg, Trakt B im Raum «Salão». Der Jahresbericht 2021 der Primarschulgemeinde wird Mitte Mai allen Haushalten per Post zugestellt. Er enthält wie gewohnt die Jahresrechnung in Kurzform. Der ergänzende Detailbericht mit allen Zahlen und Kommentaren kann via www.primromanshorn.ch oder bei der Schulverwaltung bezogen werden. Er wird zudem an der Schulgemeindeversammlung aufliegen.

Primarschulbehörde Romanshorn
 

Herausfordernde Zeit für die Schulen
Die Corona-Pandemie hat die Schulen stark gefordert. Dank grossem Effort von Lehrpersonen, Schulleitung, Hausdienst und Verwaltung hat die Primarschule Romanshorn diese anspruchsvolle Zeit gut gemeistert. Nach einem Bericht über den Fernunterricht im Jahresbericht 2020 gibt eine Reportage im Bericht 2021 spannenden Einblick in die Arbeit der Covid-19-Meldestelle der Primarschule, welche auch für die Durchführung der seriellen Corona-Spucktests zuständig war. Die Meldestelle wurde Ende Februar aufgelöst.
Kaum ist die Pandemie überwunden, steht die nächste Herausforderung für die Schulen an: Die Beschulung der aus der Ukraine geflüchteten Kinder. In Romanshorn sind dies derzeit 21 Kinder im Primarschulalter. Seit Ostern werden diese in zwei Klassen unterrichtet – eine vom Kindergarten bis zur 2. Klasse, die andere von der 3. bis zur 6. Klasse. Innert kurzer Zeit konnten die dafür nötigen Lehrpersonen und Schulräume gefunden werden. Gleichzeitig ist die Primarschule auch bereit, weitere Kinder aus der Ukraine aufzunehmen. 
Der nächste Planungsschritt betrifft die Integration der ukrainischen Kinder in die bestehenden Romanshorner Schulklassen. Wann und wie diese erfolgt, hängt auch davon ab, wie schnell die Kinder Deutsch lernen.

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