Romanshorner Weltklasse-Wakesurfer

  19.12.2024 Sport&Spiel, Romanshorn

Die Schweizer Wakesurferin Rachy Seger sowie ihr Partner Mike Kunz haben kürzlich bei der Weltmeisterschaft in Hongkong und dem Weltcup in Haikou (China) beeindruckende Ergebnisse erzielt. In einem Interview, das per Teams mit Rachy Seger geführt wurde, sprach sie über ihre Erfolge, die Herausforderungen des Trainings und ihre Zukunftspläne. Dabei berichtete sie auch über die Bedeutung des Wakesurfens für sie beide und ihre Leidenschaft, junge Talente zu fördern.

Herzlichen Glückwunsch zu den jüngsten Erfolgen! Es gibt eine Zeitverschiebung von drei Stunden – wo seid ihr gerade?
Rachy Seger: Vielen Dank! Wir sind gerade in Abu Dhabi, wo wir trainieren und coachen. Wir sind hier für ein bis zwei Monate und bleiben bis Mitte Januar. Danach geht es zurück in die Schweiz, nach Romanshorn.

Wie toll, dass ihr gerade in Abu Dhabi seid! Wann habt ihr eigentlich mit dem Wakesurfen begonnen und wie seid ihr auf diesen Sport gekommen?
Ich habe mit dem Wakesurfen angefangen, als ich durch gemeinsame Freunde Mike Kunz kennengelernt habe. Mike war mit ca. 19 Jahren in Uttwil als Bootsfahrer tätig und hat damals mit dem Wakeboarden gestartet. Seine Familie hatte ein eigenes Boot und so hat er das Wakesurfen ausprobiert. Er kommt ursprünglich vom Skaten und wurde über Instagram für einen Wakesurf-Contest angefragt. So hat alles begonnen…»

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Beim Wakeboarden fährt man mit etwa 28−30 km/h und es ähnelt eher dem Snowboarden. Man ist mit einer Bindung am Board fixiert und wird kontinuierlich an einem Seil vom Boot gezogen. Beim Wakesurfen hingegen fährt man ohne Bindungen und mit einer geringeren Geschwindigkeit, 17−18 km/h. Zu Beginn hält man sich noch am Seil fest, lässt es aber los, um auf der Welle des Bootes zu surfen. Wakesurfen wird meist auf Seen oder Flüssen praktiziert, wobei ruhiges, flaches Wasser und windstille Bedingungen ideal sind. Dadurch sind Stürze weniger schmerzhaft und die Gelenke werden geschont – ein perfekter Sport für die ganze Familie.

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Es hört sich sehr intensiv an… wie viel Zeit investiert ihr ins Training?
Im Sommer trainieren wir etwa dreimal pro Woche, mit je einer Einheit von ungefähr 45 Minuten, in denen wir im Wasser sind. Im Winter wird das Training intensiver, da wir uns mehr auf uns selbst konzentrieren können und weniger Coachings geben.

Was bedeutet euch das Wakesurfen? Und haben die jüngsten Erfolge euer Vorgehen verändert?
Das Wakesurfen bedeutet uns sehr viel. Es ist nicht nur ein Sport, sondern auch eine tolle Möglichkeit, meine Leidenschaft mit anderen zu teilen und junge Athleten zu fördern. Die Erfolge bei der Weltmeisterschaft und dem Weltcup haben uns natürlich sehr motiviert. Aber sie haben auch gezeigt, dass wir in einem sehr jungen Sport, der immer noch wächst, etwas bewegen können. Unsere Platzierungen haben uns zusätzlich angespornt, noch fokussierter zu trainieren und auch mehr junge Talente zu trainieren.

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Für Rachy Seger und Mike Kunz ist Wakesurfen unglaublich erfüllend, nebst der Tätigkeit als Leistungssportler sind sie auch als Trainer tätig, in Romanshorn, in der Schweiz und in ganz Europa, aber auch wie aktuell in Abu Dhabi. Zusätzlich betreiben sie einen Shop, in dem sie alle möglichen Wassersportutensilien verkaufen. 

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Was sind eure Zukunftswünsche?
Wir sind sehr motiviert, sowohl als Athleten als auch als Trainer. Der Erfolg bei der Weltmeisterschaft und beim Weltcup hat uns gezeigt, dass der Sport auch in der Schweiz mehr Aufmerksamkeit verdient. Langfristig möchten wir weiter junge Talente fördern und dafür sorgen, dass die Wakesurf-Community in der Schweiz weiterwächst.»

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Die genauen Wettkampftermine für 2025 werden im Frühling bekannt gegeben. Ein Höhepunkt sind die World Games 2025 im August in China, bei denen nur wenige Fahrer eingeladen werden. Es wird eine grosse Herausforderung, aber auch eine einzigartige Gelegenheit. Natürlich hoffen die beiden auf eine Einladung.

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Abschliessend: Was bedeutet Romanshorn für euch?
Romanshorn ist unser «Zuhause». Mike ist hier aufgewachsen und wir fühlen uns sehr wohl. Besonders im Sommer sind wir oft vor Ort, da der Bodensee viel Platz für das Wakesurfen bietet und wir es geniessen, dort aktiv zu sein.»

Das «Seeblick»-Team wünscht den beiden Weltklasse-Wakesurfern auch in der kommenden Saison viele sportliche Höhepunkte und wird gerne über sie und diesen spannenden Sport weiterberichten.

Conny David

 

Romanshorner Wakesurfer surfen in die Weltelite


Die Leistungen der Schweizer Athleten, organisiert unter dem Dach der Swiss Waterski Federation, verdeutlichen das Potenzial des Landes in diesem rasant wachsenden Sport.



Mike Kunz belegte an der Weltmeisterschaft in den Kategorien Open Men Surfstyle und Open Men Skimstyle starke Ränge mit Platz 4 und Platz 5.

 

Mike Kunz und Rachy Seger glänzen an der Wakesurf-Weltmeisterschaft in Hongkong und im Weltcup in Haikou (China).

Die Schweizer Wakesurfer haben sich international eindrucksvoll behauptet: An der Wakesurf-Weltmeisterschaft des Internationalen Wasserski- und Wakeboard-Verbands (IWWF) in Hongkong Anfang November erreichten Mike Kunz und Rachy Seger herausragende Platzierungen. Nur eine Woche später krönten sie ihre Erfolge mit Podestplätzen beim Weltcup im chinesischen Haikou auf der Insel Hainan.

Mike Kunz belegte an der Weltmeisterschaft in den Kategorien Open Men Surfstyle und Open Men Skimstyle starke Ränge mit Platz 4 und Platz 5.

Rachy Seger überzeugte im Open Women Surf mit einem hervorragenden 7. Platz.

Das beste Schweizer Resultat an der WM erzielte Olivier Scokaert, der in der Kategorie Pro Men Skim den 2. Platz erreichte. Insgesamt erreichte die Schweiz als Nation den 9. Rang unter den 20 teilnehmenden Ländern.

Besonders beeindruckend sind diese Ergebnisse angesichts der herausfordernden Trainingsbedingungen für Schweizer Athleten. Im Gegensatz zu Ländern wie den USA oder asiatischen Nationen, wo das ganze Jahr über trainiert werden kann, steht den Schweizer Wakesurfern aufgrund der kurzen Saison nur begrenzt Zeit auf dem Wasser zur Verfügung. Dennoch zeigen die Leistungen von Kunz, Seger und Scokaert, dass sie sich in der internationalen Elite behaupten können.

Konstanz bewiesen
Nur eine Woche nach der Weltmeisterschaft bewiesen Kunz und Seger ihre Konstanz beim Weltcup in Haikou. Beide sicherten sich jeweils den 3. Platz in den Kategorien Pro Men Surf (Mike Kunz) und Pro Women Surf (Rachy Seger).

Die Weltmeisterschaft in Hongkong war mit über 160 Teilnehmern aus 20 Nationen ein eindrucksvoller Schauplatz für die internationale Wakesurf-Elite.

«Die starken Ergebnisse an der Weltmeisterschaft und die Podestplätze am Weltcup in China sind ein wichtiger Meilenstein für das Schweizer Wakesurfing», erklärte ein Sprecher der Swiss Waterski Federation. «Besonders hervorzuheben ist die Konstanz unserer Athleten, die sich trotz der vergleichsweise kurzen Trainingszeit auf höchstem Niveau behaupten und die Schweiz erfolgreich vertreten.»

Text: Rachy Seger
Fotos: zVg. IWWF

 

 


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