Rotkreuzfahrten: Engagement ist grosses

  10.08.2023 Wirtschaft, Romanshorn, Salmsach, Uttwil

Die Spitex Romanshorn vermittelt, die Rotkreuzfahrerinnen und -fahrer bringen die Klientinnen und Klienten zu den medizinischen und gesundheitlichen Einrichtungen. Zum Beispiel ins Schmerzzentrum Münsterlingen und zur Podologin nach Amriswil.

Um 14 Uhr holt Florian Breu die Klientin ab und fährt sie ins Schmerzzentrum Münsterlingen: «Ich habe eine Schiene am Bein, damit ich mich einigermassen bewegen kann und ich brauche immer wieder Spritzen gegen die Schmerzen im Rücken. Zum heutigen Termin bin ich aufgeboten worden», erzählt die 76-jährige Grete Bühlmann. Seit elf Jahren lebt sie mit ihrem Mann in Romanshorn, der See gefällt ihr sehr. Und unterwegs ist sie heute oft mit dem E-Bike.

296 Einsätze
Im Dezember 2020 habe er mit der Arbeit als Rotkreuzfahrer begonnen: «Bis heute sind es 296 Einsätze geworden, wobei die Spitex jeweils zwei Fahrten (Hin- und Rückfahrt) als einen Einsatz abrechnet. Nach meiner Statistik bin ich bis heute 9500 km für diese Freiwilligeneinsätze gefahren. Und für dieses Engagement braucht es keinen Test – nur ab dem 75. Altersjahr jährlich eine ‹Kontrollfahrstunde›. Wir unterschreiben einen Vertrag mit bestimmten Richtlinien: Dabei geht es um das Verhalten als Fahrer/ Fahrerin, um Vertraulichkeit, um das Verhalten gegenüber den Klienten und wir haben eine Rotkreuz-Schulung zu absolvieren. Mir gefällt vor allem der soziale Kontakt bei diesem Engagement», erzählt Breu während des Spaziergangs rund ums Spitalgelände. Dann holt er Grete Bühlmann ab und fährt sie zurück nach Romanshorn.

Freut sich darüber
Im Anschluss daran trifft sich der Schreibende um fünf Uhr mit Peter Schneider, einem weiteren Fahrer: Der 73-Jährige ist seit dem April dieses Jahres dabei. Der gelernte Maschinenbauingenieur kommt aus Düsseldorf und ist gewohnt, auch in grösseren Städten zu fahren. Dass ihm der Kontakt wichtig ist und auch leichtfällt, zeigt sich rasch: Kaum losgefahren, befindet er sich in einem angeregten Gespräch mit Margrit Hungerbühler. Er muss die 93-jährige Frau zur Podologin nach Amriswil chauffieren. Sie unterhalten sich über Tagesaktualitäten, über ihr Leben und ihre Tätigkeiten in der Hafenstadt und auch über ihren gesundheitlichen Zustand. Der könnte zwar besser sein, trotzdem sei sie zufrieden. Mit sich, der Aussicht von ihrer Wohnung auf Säntis und Bodensee und auch mit dem Angebot und der Organisation des Rotkreuzfahrdienstes, den die Spitex Romanshorn betreut. Sie muss sich dann zwar noch gedulden, freut sich dann umso mehr über den wohltuenden «Dienst an ihren Füssen». Nach etwas mehr als einer Stunde ist sie zurück vor ihrer Wohnung und verabschiedet sich vom Fahrer und Tourbegleiter.

Zurzeit fahren 16 Männer und Frauen für den Rotkreuzfahrtdienst in Romanshorn und Salmsach. Wer sich engagieren will, kann sein Interesse kundtun über [email protected] und 071 466 10 70.

Markus Bösch
 

Organisiert vom Frauenverein
Auch wenn Uttwil, Kesswil und Dozwil zur Spitex «Region Romanshorn» gehören – die Rotkreuzfahrten für diese drei Dörfer werden vom entsprechenden Frauenverein organisiert: «Das ist seit Jahren so», sagt die Präsidentin Heidi Rusch und fügt an: «Neben den Fahrten zum Arzt, zu medizinischen und gesundheitlichen Einrichtungen gehören bei uns auch solche zum Einkauf dazu. Das macht in unseren Dörfern auch Sinn. Zwölf Fahrerinnen und Fahrer absolvieren diesen freiwilligen Einsatz. 2020 waren es 569 Fahrten im Umfang von 6470 km. Die Km-Entschädigungen übernehmen die Klientinnen und Klienten. Und wir haben noch zehn weitere Fahrer/Fahrerinnen, die für den Mahlzeitendienst unterwegs sind.» (mb)

Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote