Schiffsbergeverein entdeckt sterbliche Überreste im Bodensee auf 210m Tiefe
13.01.2025 Brennpunkt, RomanshornEin Fund mit historischem und emotionalem Gewicht: Der Schiffsbergeverein Romanshorn um Silvan Paganini hat bei Arbeiten am Wrack der Swissair-Maschine DC-3 am Grund des Bodensees eine überraschende und zugleich bewegende Entdeckung gemacht.
In 210 Metern Tiefe stiess das Team am Samstagnachmittag auf sterbliche Überreste, die möglicherweise von den Opfern des Absturzes im Jahr 1957 stammen könnten.
Das Team, das mit modernster Unterwasser- und Sonar-Technik arbeitet, war an diesem Wochenende im Rahmen eines Nebenprojekts mit der Bergung des Motors der abgestürzten Swissair DC-3 HB-IRK beschäftigt.
Die Maschine war am 18. Juni 1957 aus ungeklärten Gründen in den Bodensee gestürzt. Von den neun Besatzungsmitgliedern konnten bis heute vier nicht geborgen werden.
Chaotische Verhältnisse am Seegrund
«Die Situation im Trümmerfeld auf dem Grund des Sees ist chaotisch», berichtet Paganini. Mithilfe eines Tauchroboters dokumentierte das Team den Fund und informierte noch vor Ort die Kantonspolizei Thurgau.
Eine kleine Probe wurde für weitere Untersuchungen geborgen und in eine Fahne gewickelt an Land gebracht und den Behörden übergeben.
Paganini zeigte sich sichtlich bewegt: «Dass wir heute, 68 Jahre nach dem Absturz, noch sterbliche Überreste finden, hätte ich nicht erwartet. Es wirft auch Fragen auf, warum die Absturzstelle damals nicht gründlicher abgesucht wurde.»
Respekt vor den Opfern und ihren Angehörigen
Aus Respekt gegenüber den Opfern und ihren Familien verzichtet der Verein auf detaillierte Informationen über den Fund. Paganini betont jedoch die historische und menschliche Bedeutung: «Mit dieser Entdeckung können vielleicht die Seelen ihre ewige Ruhe finden, und die Familien können nach Jahrzehnten abschliessen.»
Polizei klärt Herkunft des Fundes
Die Kantonspolizei Thurgau hat den Fund bestätigt und in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft an das Institut für Rechtsmedizin St.Gallen übergeben. Hier wird nun untersucht, ob es sich tatsächlich um menschliche Überreste handelt und ob diese einem der Insassen der Swissair DC-3 zugeordnet werden können.
Ein bewegender Moment in der Geschichte der Schiffsbergung
Der Schiffsbergeverein Romanshorn sieht sich in seiner Arbeit bestätigt, historische Ereignisse und ihre Hinterlassenschaften am Grund des Bodensees zu erforschen. «Wir fühlen uns verpflichtet, die Vergangenheit zu bewahren und den Menschen, die damals ihr Leben verloren haben, die verdiente Würde zu geben», so Paganini abschliessend.
Schiffsbergeverein
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