«Schön, wenn er losgeredet…»

  25.01.2024 Kultur&Natur, Romanshorn

Was wäre gewesen, wenn Christoph Simon nicht da gewesen wäre? Es hätte ein überaus gelungener Bistroabend gefehlt.

Sie kann wohl so nicht stimmen, die Lebensgeschichte vom Vater, der drei 15-jährige Töchter von drei Frauen hat und sie genau an jenem Wochenende betreuen darf, wenn er ein Blinddate auf die Reihe bringen will. In einer Cafébar, die ein Zuhause bietet für Mütter in Stillpausen und ein natürliches Versteck für Väter. Die Gespräche, die dann ablaufen zwischen Lena, Lara und Lina und ihrem Vater haben es in sich, wenn Kabarettist und Slam Poet Christoph Simon in Monologen à gogo von diesen seinen Alltagsgeschichten erzählt. Und er macht das im wohlfeilen Berner Dialekt und fast pausenlos, immer wieder auch versetzt mit philosophischem Input. Etwa, wenn er moniert, dass es für vieles im Leben nur falsche Zeitpunkte gibt. Oder er sich fragt, was wäre gewesen, wenn…Dann plötzlich werden weitere Geschichten ins grosse Ganze eingefädelt, als seine Töchter an einem Songcontest mitmachen wollen und er – als stolzer Vater – feststellt, dass sie Erfolg haben könnten und er sich dann als deren Manager outet. Und im gleichen Zug entlarvt eine ältere Cafébar-Besucherin Enkeltrickbetrüger/-innen. Mit Mut und Witz. Ob der eingangs geäusserte Spruch von Simon – «ab heute wird alles anders» – an jenem Tag Realität wird, sei dahingestellt, denn letztlich machen ihm seine Zwickmühlen und Verstrickungen das Leben schwer und gleich auch lebenswert.

Markus Bösch


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