«Seit 35 Jahren Ort für Lesekompetenz»

  03.02.2022 Schule&Bildung, Romanshorn

Zentral und günstig gelegen: Nach 35 Jahren stösst die Gemeindebibliothek an räumliche und finanzielle Grenzen.

1500 Kundenkonten gilt es zu verwalten: 950 zahlende Mitglieder zählt die Gemeindebibliothek Romanshorn, dazu kommen 550 Kinderkonten, die es erlauben, Bücher gratis auszuleihen: «Während 17 Stunden pro Woche haben wir geöffnet. Meistens sind wir zu zweit, leihen Bücher aus und nehmen sie zurück und reihen sie wieder ein. Sehr oft ergeben sich auch Gespräche, an der Theke und bei den Gestellen, und die drehen sich um Recherchen, Erklärungen für die digitale Bibliothek – und oft erzählen unsere Kundinnen und Kunden auch über ihre Alltagssorgen», sagt Tanja Bühler. Sie ist Leiterin der Gemeindebibliothek.
Und selbstverständlich gibt es auch hinter den Kulissen, neben der Ausleihe, einiges zu tun: Um eine aktuelle und attraktive Bibliothek anbieten zu können, gilt es, Wünsche und Bedürfnisse der Leserschaft zu berücksichtigen. Der Einkauf und die Ausrüstung der Bücher und Medien gehört genauso dazu wie etwa die Dekoration der Schaufenster und Innenräume, diverse Büroarbeiten und das nötige Aussortieren der nicht mehr brauchbaren Medien. Jedes Jahr werden etwa 1000 Medien eingekauft sowie ausgemustert. Das sind noch einmal so viele Stunden neben der eigentlichen Präsenzzeit.

Bibliothek outdoor
In einer breiteren Öffentlichkeit präsent ist das Ausleihteam (und der Vorstand des Trägervereins) mit zahlreichen Veranstaltungen: So wird die Jahresversammlung jeweils von einer Autorenlesung begleitet, immer wieder erzählen Romanshorner/Romanshornerinnen von ihren Lesevorlieben. Die Buchstartanlässe für die Jüngsten und die Panini-Tauschbörsen gehören ebenfalls dazu: «Darüber hinaus betreuen wir den unterdessen beliebten Bücherschrank im Seebad und sind in Alters- und Pflegeheimen unterwegs: Von deren Bewohnerinnen und Bewohnern hören wir immer wieder schöne und positive Rückmeldungen. Bewährt hat sich auch die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen: Wir beteiligen uns an der Spielstrasse, am Lenz und am Ferienpass», so Bühler.

Raumfrage
«Die Gemeindebibliothek gibt es nunmehr seit 35 Jahren: In den Anfängen hatten wir 3000 Medien, jetzt sind es rund fünfmal mehr. In diesem Zeitraumhaben sich auch die Zahl der Mitglieder vervielfacht. Was uns je länger, desto mehr klar wird: Wir stossen mit unserem jetzigen Raumangebot an Grenzen. Auch wenn der Standort ideal, weil zentral, gelegen ist, ist eine Erweiterung wünschbar – und nötig», erklärt Sandra Randegger. Sie ist Präsidentin des Trägervereins. So müssten für Veranstaltungen die Räume sehr oft mit viel Aufwand umgestellt werden und einige Anlässe seien gar nicht durchführbar.

Visionen für die Zukunft
Und damit die Bibliothek zu einem Ort der Begegnungen werden könne, sei für die Zukunft die Standortfrage zu stellen: «Es braucht einen barrierefreien Zugang und ebensolche Bewegungsmöglichkeiten innerhalb der Bibliothek. Der Raum für die Jugendlichen ist definitiv zu klein. Da braucht es auch bequeme Sitzgelegenheiten. Und ein Ruheraum für Arbeitsplätze, zum Beispiel für Studenten, ist ebenfalls angedacht. Wünschenswert sind auch Verpflegungsmöglichkeiten, vielleicht mit einem Café. Und nicht zuletzt könnten wir mit einem grösseren Raumangebot auch vermehrt gemeinsame Projekte (Erzählnacht, Vorlesetag) mit den Schulen anbieten und durchführen.» Was für Tanja Bühler und Sandra Randegger ebenfalls klar ist: «Wenn wir Visionen für die Zukunft entwickeln, gehören finanzielle Überlegungen ebenfalls dazu, also Fragen wie: Wer trägt die Bibliothek, wer beteiligt sich daran und wieviel ist uns diese Institution wert?»

Markus Bösch

Nach den Sternen greifen
Vom 25. bis 27. März findet ein erstmals schweizweit durchgeführtes Bibliothekswochenende statt: Unter dem Motto «Nach den Sternen greifen» wird auch die Romanshorner Gemeindebibliothek im Rampenlicht stehen. An diesen drei Tagen hat sie ausserhalb der üblichen Zeiten geöffnet. Vor Ort finden auch spezielle Anlässe statt: Am Freitag, 25. März, gibt es gruselige Gutenacht-Geschichten für Unterstufenschüler/-schülerinnen. Am 26. März: Abendspaziergang mit Sternengeschichten. Und am 27. März ist Tag der offenen Tür mit Geschichten für die Kleinsten.

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