Sichere Schulwege – TCS-Schulweg-Audit in der Gemeinde Salmsach

  29.04.2025 Brennpunkt, Salmsach

Nach dem erfolgreichen Schulweg-Audit im vergangenen Jahr in der Gemeinde Wängi, gelang es Ruedi Garbauer, Präsident der Verkehrskommission, den TCS Schweiz erneut für einen Audit in der Gemeinde Salmsach zu gewinnen. Die Oberthurgauer Gemeinde gehört somit zu den zehn Gemeinden schweizweit, die dieses Jahr von diesem Angebot profitieren, welches der TCS Schweiz mit 10’000 Franken unterstützt.

Zu einer ersten Vorinformation trafen sich Gemeindepräsident Patrik Forrer, Schulleiter René Aebi und Tobias Imobersteg (Experte für Verkehrssicherheit) unter der Leitung von Ruedi Garbauer, Präsident der Verkehrskommission, am Nachmittag des zweitletzten Mittwochs im April zu einer ersten Vorbesprechung im Schulhaus Bergli in Salmsach. «Die TCS-Verkehrssicherheit (Vesi) setzt sich seit über 100 Jahren für einen sicheren Schulweg ein. Sie ist, insbesondere durch die regelmässigen und pragmatischen Aktionen, ein anerkannter, wichtiger Akteur in diesem Bereich», sagte Imobersteg einleitend zu seinen Ausführungen. Er informierte darüber, dass die Vesi den Gemeinden mit weniger als 8000 Einwohnern Schulwegaudits anbietet, um die Zahl der Schulwegunfälle zu senken. Um dies zu erreichen, wird eine Bestandsaufnahme mit möglichen, in der Regel wenig kostspieligen, Korrekturmassnahmen präsentiert.

Schulpflichtige Kinder sind in der Regel zwischen vier bis 16 Jahre alt. Diese erreichen ihre Schule auf bestimmten Wegen, die sie morgens, mittags und/oder abends benützen. Kinder befinden sich in einem ständigen Lernprozess und ihre Interaktion mit anderen Verkehrsteilnehmern ist nicht immer vorhersehbar. Ihre Verletzlichkeit, ihr noch begrenztes Wissen über die Verkehrsregeln, sowie ihre leichte Ablenkbarkeit erfordern eine erhöhte Aufmerksamkeit bei den für sie vorgesehenen Einrichtungen. In der Schweiz ereignen sich jedes Jahr Unfälle auf dem Schulweg. Gemäss Imobersteg waren es im vorletzten Jahr 545 Unfälle, wovon 81 mit Sachschaden und 464 mit Personenschäden.  

Senken der Unfallzahlen
«Es geht vor allem darum, Massnahmen zu ergreifen, die sich sowohl an die Fahrer als auch an die Fussgänger richten, um die Unfallzahlen zu senken», hebt der Experte für Verkehrssicherheit hervor. Der Bund strebt in diesem Zusammenhang eine drastische Reduktion der Todesfälle und Schwerverletzten beim Langsamverkehr an, wenngleich er keine Angaben zu den Altersgruppen der Schwerverletzten macht. Gemäss der Teilstrategie Strassenverkehrssicherheit (2020) in Kapitel 2 legt das ASTRA die Ziele für 2030 fest, die im Bereich der Strassenverkehrssicherheit zu berücksichtigen sind:

  • Weniger als 100 Tote und 2500 Schwerverletzte pro Jahr im Strassenverkehr
  • Weniger als 25 Tote und 500 Schwerverletzte pro Jahr bei den Nutzern des Langsamverkehrs
  • Die Betriebssicherheit der Fahrzeuge ist gewährleistet 
  • Die Bevölkerung nimmt die Strassen als attraktiv und sicher wahr
  • Die Herausforderungen, diese Zahlen zu erreichen, sind im Hinblick auf die Verkehrssicherheit gross

Ziele des Schulwegaudits 
Ziel dieses Audits ist es, Gemeinden mit weniger als 8000 Einwohnern ein kostenloses Schulwegaudit rund um einen Schulstandort anzubieten. Auf folgende vier Punkte wird geachtet:

  • Erhöhung der Sicherheit von Kindern auf dem Schulweg und in unmittelbarer Nähe der Schule (massgebend ist der gemeinsam festgelegte Untersuchungsperimeter: Radius von 50 bis 100 Meter um das Schulgelände).
  • Den Gemeinden einen kurz gefassten Expertenbericht zur Verfügung zu stellen, der es ihnen ermöglicht, Verbesserungen auf verschiedene Arten umzusetzen. 
  • Stärkung der Beziehungen zwischen TCS-Sektionen und Gemeinden, insbesondere zu den kleinen und mittleren Gemeinden in der Schweiz, zum Thema Verkehrssicherheit und speziell zum Thema Schulweg. 
  • Erhöhung des Bekanntheitsgrads der TCS-Kampagnen im Rahmen der Verkehrssicherheit.

Ablauf des Audits 
Die Durchführung des Audits wird unauffällig in der Umgebung der Schulanlage Bergli erfolgen. Die Polizei wird zuvor informiert. Auf Wunsch von Gemeindepräsident Patrik Forrer und Schulleiter René Aebi werden auch die Eltern und die Öffentlichkeit informiert über den geplanten Audit. Beide geben Empfehlungen über das geplante Gebiet ab, auf welchem der Audit stattfinden wird. Ferner weist Forrer auf den Schleichverkehr in gewissen Gebieten hin und macht darauf aufmerksam: «Auf der nahen Arbonerstrasse im Norden der Schulanlage passieren täglich 17'000 Autos.»

Die Inspektion vor Ort liefert die Informationen, die für die Bewertung der Konformität des Strassenraums erforderlich sind. Die Bewertung und die Empfehlungen sowie die Priorisierung der erforderlichen Massnahmen bilden den technischen Bericht. Die Ergebnisse werden analysiert und in einem technischen Bericht zusammengefasst.

Eine zweite Besprechung mit den Gemeindebehörden, der lokalen Sektion des TCS und der Vesi des TCS dient der Übergabe des Berichts und dessen Präsentation, gegebenenfalls mit Empfehlungen für mögliche Umgestaltungen, zusätzliche Massnahmen und Kommunikation im Bereich der Verkehrserziehung. Die Partner von Swisstraffic AG werden an einem nicht bekannt gegebenen Tag mit zwei Verkehrsingenieuren die Messungen und Beobachtungen auf dem Schulweg der Schule Bergli in Salmsach durchführen. Abschliessend bleibt es der Gemeinde Salmsach überlassen, welche und wie sie die Empfehlungen des über hundertseitigen Auditberichts umsetzt.

Werner Lenzin


 


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