Sommergeschichte

  11.08.2022 Kolumnen, Romanshorn, Salmsach

Stand-Up-Paddling − kurz SUP, wie das Wort schon sagt, Stehpaddeln – ist mittlerweile überaus beliebt und verbreitet. Man steht auf einem Brett und paddelt vorwärts. Schwerelos übers Wasser gleiten, Stärkung des Gleichgewichtssinns, Natur pur geniessen, versprechen ein wunderbares Erlebnis. Wer möchte nicht den Oberkörper stählen und den leicht schwabbeligen Oberarmen wieder Muskelspannung zuführen? Und man kann es überall ausführen, selbst auf einem Fluss oder im Meer, das ganze Jahr hindurch.

Mit derlei Informationen ausgerüstet, begab ich mich vor einigen Jahren in einen Kurs. Ich wollte es richtig machen. Das war auch gut so, denn so leicht (auch in Betracht des Gewichtes), wie es die Zeitschriften aussehen lassen, ist es gar nicht. Ich lernte, das Board zu Wasser zu lassen, mich drauf zu knien, das Paddel richtig einzusetzen, sodass es vorwärts- und nicht rückwärtsfährt, und natürlich baldmöglichst aufzustehen. Es klappte dann irgendwie, das Runterfallen besser als das Raufziehen. Obwohl ich mich nicht als Wasserratte bezeichnen würde, war mein Ehrgeiz erwacht und ich wollte auch so ein Board haben.

Seit etwa drei Jahren bin ich glückliche Besitzerin eines SUPs. Freudig packte ich es aus und wollte den ersten warmen Sommertag für eine Paddeltour nutzen. Mit dem unheimlich schweren Rucksack brauchte ich das Auto, um an den See zu kommen. Das Aufblasen liess mich vollends aus meinem Traum erwachen. Ich musste mich mit meinem ganzen Körpergewicht auf die Pumpe stemmen, dass ich die benötigten

13−15 Bar hineinbrachte (kämen die Muckis ja erst mit dem Paddeln). Das bedeutete, dass ich die kostbare Luft nicht ablassen würde. Aber wie komme ich jeweils zum See? Und was, wenn ich vom Board fallen sollte? Komme ich wieder rauf?

Inzwischen habe ich einen kleinen Wagen, auf den ich das Board spanne und kann so mit dem Fahrrad zum See. So richtig Freude macht es mir aber erst seit diesem Jahr. Es ist einfach ein Wahnsinns-Sommer. Das Reinfallen versuche ich jedoch nach wie vor zu vermeiden.

Ingrid Meier


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