«Tatütata» bekommt extra laute Hupe für Indien

  26.01.2023 Brennpunkt, Romanshorn

Wer träumt nicht davon, einfach mal alles hinter sich zu lassen, die Zelte hier abzubrechen und auf Weltreise zu gehen? Seinen Traum leben und das tun, was glücklich macht: Genau dies verwirklichen sich derzeit Ilona Goldinger und Manuel Rebholz aus Romanshorn mit einer Reise um die Welt, im eigenen Fahrzeug.

Seit dem 1. Juni 2022 sind Ilona und Manuel mit ihrem umgebauten roten Feuerwehrauto «Tatütata» unterwegs und haben bislang mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 54 km/h rund 30’517 Kilometer zurückgelegt und 12 Länder bereist. Aktuell sind sie seit einer Woche in Indien unterwegs, Land Nummer 13.

Spannend, eindrücklich, herausfordernd
Ilona Goldinger und Manuel Rebholz leben das, wovon andere träumen. Sie entdecken in einem Zuhause auf vier Rädern die Welt. Seit acht Monaten unterwegs, sind sie noch immer voller Abenteuerlust. Am 11. November 2022 erreichte den «Seeblick» die Nachricht, dass die Weltenbummler grad den Iran bereisen und für Anfang Dezember der Grenzübertritt nach Pakistan geplant sei.

Manuel und Ilona berichten: «Spannender, herausfordernder, fremder, komplizierter und eindrücklicher wurde es für uns vor allem ab dem Osten der Türkei. Beeindruckende Landschaften, fremde wild lebende Tiere, Grenzübertritte, die teilweise bis zu 6 Stunden dauern, Kommunikation mit Händen und Füssen. Eine faszinierende Welt. Besonders beeindruckt uns aber immer wieder die wahnsinnige Gastfreundschaft der Einheimischen. Uns wurde bewusst, was für ein Privileg es ist, so reisen zu können und zu dürfen.»

Beeindruckender Orient
Im Iran habe sie so einiges überwältigt – «so vieles ist anders, als man es von irgendwo sonst kennt. Banale Alltagssituationen werden zu einer fast täglichen Herausforderung.»

«Oft wurden wir von Einheimischen beschenkt: mit extremer Freundlichkeit, Früchten, Tee oder mit Einladungen. Wir sassen mal am Persischen Golf, ausserhalb eines kleinen Dorfes, und wurden von ca. 20 Jungs neugierig begrüsst. Mit ihren Motorrädern sind sie uns nachgefahren. Nachdem sie nach Hause verschwunden waren, wurde einer von seiner Mutter zu uns zurückgeschickt, um uns zu ihnen nach Hause einzuladen. Wahnsinnig! Wir fingen an, diese Offenherzigkeit in unserem Umfeld auch anzuwenden − und haben uns fest vorgenommen, dies beizubehalten!»

Jahreswechsel auf 2500 m ü. M.
Bis gegen Ende Januar bereisten Ilona und Manuel dann Pakistan. In der Hauptstadt Islamabad konnten sie das erste Mal, seit der Einreise ins Land, frei stehen mit ihrem «Tatütata»: Wildcampieren sei bis dahin nicht möglich gewesen.

Im Dörfchen Karimabad (2500 m ü. M.) haben sie umgeben von schneebedeckten, bis zu 8000 m hohen Bergen Weihnachten und den Jahreswechsel gefeiert. Anfang Januar ging es zurück nach Islamabad, um Visa für Indien und Nepal zu beantragen.

Highlights gibt es deren viele
Es falle schwer, von den vielen Highlights, die sie bis anhin erleben durften, eines zu priorisieren. Sicherlich einmalig und aussergewöhnlich sei das Schwimmen im leuchtenden Plankton an der lykischen Küste in der Türkei gewesen. «Und auch unsere Zweitageswanderung von Mestia nach Ushguli in Georgien, die normalerweise in vier Tagen gewandert werde», berichtet Manuel. Gab es brenzlige Situationen? «Glücklicherweise bis jetzt nicht grosse. Einmal fuhren wir an einen Erdrutsch, der kurz vorher auf die Strasse gedonnert sein musste. Und zu Anfang hat uns das Navi eine ‹schnellere› Route vorgeschlagen; und wir sind auf einer etwas gefährlichen Schotterpiste gelandet, knapp Fahrzeugbreite, ohne Möglichkeit zu wenden oder mit einem anderen Auto zu kreuzen − rechts ging es senkrecht einige Hundert Meter in die Tiefe.»

Reisen ist nicht gleich Ferien
Nebst tollen Begegnungen mit Einheimischen, trafen sie auch andere Reisende. Auch aus der Schweiz.

«Unsere Reise ist etwas Einmaliges und wir schätzen es sehr, das alles erleben zu dürfen! Auch wenn es kein ‹normaler› Alltag ist, sind es doch auch keine Ferien. Reisen ist nicht gleich Ferien», resümieren Manuel und Ilona.

«Nun sind wir in Indien, wo wir rund zwei Monate herumreisen werden. Fürs ‹Tatütata› haben wir eine extra laute Hupe gekauft, es hiess, in Indien sei eine möglichst laute Hupe wichtiger als Bremsen. Auch Nepal können wir bereisen, wir haben ein Visum erhalten. So sind wir gespannt auf Land und Leute und auf die Abenteuer, die uns erwarten.»

Marianne Lüchinger
 

einfachmallos.ch
Wer Manuel Rebholz und Ilona Goldinger online folgen möchte, findet regelmässig Reiseberichte und Fotos auf ihrer Website einfachmallos.ch.

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