Sarkastisch und satirisch präsentierte die Kabarettistin Programmauszüge zum Schuljahresbeginn an der Kanti Romanshorn.

Aufgesetzte Freude, halbherzige Motivation, unerträgliches Mitgefühl: Wer den bissigen Schilderungen Martina Hügis zur Lehrerweiterbildung zuhört, den erstaunt es kaum, dass die ehemalige Lehrerin und Heilpädagogin den Beruf gewechselt hat und sich nun dessen bedient, was sie gut beherrscht: grotesken Genre- und Perspektivenwechseln mittels entfremdeter Sprichwörter und Redensarten. In ihren Episoden tauchen einige auf, «die gegen den Strom schwimmen, während ihn andere abstellen», Hooligans, die für den Weltfrieden zu «Wooligans» in Wollpullovern werden, und ein Froschkönig tritt auf, der zum «Lustmolch» mutiert. Und auch wenn Martina Hügi den «Teamgeist noch nie gesehen hat», wie sie selbst behauptet, personifiziert sie ihn doch auf der Bühne: indem sie konkreten Bezug zum Alltag der Schülerinnen und Schüler herstellt, mit ihrem Lee(h)rplan Weisheiten teilt, die einen Funken Wahrheit enthalten wie «Ihr werdet nach dem Abschluss mehr wissen, als ihr je gewollt habt». Es bleibt nur zu hoffen, dass die Schülerinnen und Schüler nicht so schnell «mental altern», wie Martina Hügi sich das ironischerweise mit 40 Jahren als Gegenbewegung zum gesellschaftlichen Perfektionismus und Optimismus wünscht;-)

Mélanie Deiss