Thurgauer Gewerbe fordert weiterhin Wertfreigrenze von 50 Franken
10.05.2025 WirtschaftDie im Januar 2025 in Kraft getretene Senkung der Wertfreigrenze für Auslandseinkäufe von 300 Franken auf 150 Franken zeigt bereits nach wenigen Monaten Umgehungstendenzen. Der Thurgauer Gewerbeverband unterstreicht deshalb seine frühere Forderung, die Freigrenze zur wirksamen Eindämmung des Einkaufstourismus auf 50 Franken pro Person und Tag zu senken.
Wie sich zeigt, lässt sich die bestehende Regelung leicht aushebeln. Indem Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten vermehrt in Gruppen über die Grenze fahren – mit Familie, Freunden oder Nachbarn – wird der Freibetrag pro Kopf einfach multipliziert. Selbst Kleinkinder gelten dabei als eigenständige Berechtigte. Deutsche Händler nutzen dieses Schlupfloch aktiv zu Werbezwecken und begünstigen so den Einkaufstourismus.
Betroffen sind insbesondere die Ostschweizer Kantone.
«Das war zu erwarten», sagt Diana Gutjahr, Präsidentin des Thurgauer Gewerbeverbandes. «Die aktuelle Freigrenze verfehlt ihre Wirkung. Wenn der Einkaufstourismus wirklich eingedämmt werden soll, braucht es eine klare Korrektur nach unten.» Der jährliche Schaden ist erheblich: Dem Schweizer Staat entgehen durch den Einkaufstourismus Millionen an Steuereinnahmen. In Anbetracht der angespannten Lage der öffentlichen Finanzen sei es unverständlich, dass bisher keine wirksameren Massnahmen ergriffen wurden. «Jeder Franken, der über die Grenze wandert, fehlt hierzulande und vernichtet weiter Arbeits- und Ausbildungsplätze und wichtige Einkaufsstrukturen im Schweizer Detailhandel», so Gutjahr.
Die TGV-Präsidentin fordert, dass der Bund nochmals über die Bücher geht und die Wertfreigrenze auf 50 Franken senkt. Zeitgleich muss aber auch die digitale Abwicklung des Zollverfahrens sichergestellt werden. Diese Massnahmen würden nicht nur dem Staatshaushalt helfen, sondern auch die wirtschaftliche Substanz in den betroffenen Regionen sichern.
Thurgauer Gewerbeverband (TGV)