Kantonale Übung zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche
18.06.2025 BrennpunktSeit Anfang Jahr grassiert in Europa wieder die Maul- und Klauenseuche (MKS). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese hochansteckende Tierseuche auch die Schweiz erreicht. Bereits seit 2021 bereitet sich das Veterinäramt des Kantons Thurgau auf den Ernstfall vor. Dazu gehört, dass die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche regelmässig geübt wird. Eine solche Übung fand am 17. Juni in Oberneunforn statt. Das Veterinäramt sowie das Amt für Bevölkerungsschutz und Armee des Kantons Thurgau ziehen eine erste positive Bilanz.
«Die Maul- und Klauenseuche gilt in veterinärdienstlichen Kreisen als Worst-Case-Szenario», sagte Kantonstierärztin Astrid Hollberg an diesem Nachmittag im Rahmen einer Medienkonferenz in Oberneunforn. Mit dieser Aussage machte sie klar, wie wichtig es ist, dass sich der Kanton Thurgau auf einen allfälligen Ausbruch dieser hochansteckenden Tierseuche vorbereitet.
In den vergangenen Jahren wurden zwei Tierseuchenzüge aufgebaut, die im Ernstfall zum Einsatz kommen. Im Rahmen dieser Übung wurde ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) bei Rindern auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Oberneunforn simuliert. «Im Ernstfall muss der betroffene Betrieb geräumt, sämtliche Tiere müssen gekeult, sprich getötet, und ihre Kadaver anschliessend fachgerecht entsorgt werden», sagte Hollberg. In einem nächsten Schritt kämen die Mitglieder der Tierseuchenzüge zum Einsatz. «Sie reinigen und desinfizieren den gesamten Betrieb», sagte Yvo Rindlisbacher, Chef Zivilschutz. Dies sei absolut essenziell, da der MKS-Erreger in Stallschmutz, Mist und Gülle über längere Zeit ansteckend bleibt.
Das Veterinäramt sowie das Amt für Bevölkerungsschutz und Armee des Kantons Thurgau ziehen nach der Tierseuchenübung eine erste positive Bilanz. «Es hat sich gezeigt, dass der Kanton Thurgau auf einen möglichen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche gut vorbereitet ist», sagte Astrid Hollberg. Eine vertiefte Auswertung der Übungsergebnisse folge in den nächsten Wochen unter Einbezug aller Beteiligten. «Ziel ist es, allfällig festgestellte Schwachpunkte konsequent anzugehen und zu beseitigen.»
Seuche führt zu wirtschaftlichen Schäden
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende virale Tierseuche, die alle Paarhufer befallen kann. Für den Menschen ist das Virus nicht gefährlich. Der Erreger bleibt in Rohmilch und ungenügend erhitzten Milchprodukten sowie Gefrier- oder Pökelfleisch monatelang ansteckend. In feinsten Tröpfchen in der Luft kann er lange überleben und mit dem Wind auch über weite Distanzen verteilt werden. Die Krankheitssymptome sind je nach Tierart unterschiedlich und reichen von schmerzhaften Veränderungen im Maulbereich über Klauenentzündungen und Lahmheiten bis hin zum Verenden der Tiere. Insgesamt ist die Sterblichkeit aber nicht sehr hoch. Da ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) abgesehen von den Tierverlusten und Produktionsausfällen auch mit erheblichen Handelsbeschränkungen einhergeht, führt er zu massiven wirtschaftlichen Schäden in der Landwirtschaft und in nachgelagerten Branchen.
Die MKS ist in Asien, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Südamerika verbreitet. Anfang 2025 kam es zu einem isolierten Ausbruch im Norden Deutschlands, Ende März wurde die Tierseuche auch in Ungarn und der benachbarten Slowakei nachgewiesen. In der Schweiz gab es den letzten Fall von Maul- und Klauenseuche im Jahr 1980. Heute ist die Schweiz amtlich anerkannt MKS-frei.
Veterinäramt und Amt für Bevölkerungsschutz und Armee Kanton Thurgau