Am Uttwiler Bahnhof
ÖV-Benützer mögen sich am Uttwiler Bahnhof gefragt haben, wer sich im historisch geschützten Bahnhofsgebäude eingemietet hat. Dort, wo einst Bahnhofsvorstand Krummenacher die Weichen gestellt, die vier Barrieren bedient und Stellvertreter Steiger liebevoll Billette ausgedruckt und Auskunft gegeben hat. Mit Wehmut blickt der eine oder die andere auf diese Zeiten der persönlichen Betreuung vor Ort zurück. Auch die Geranien am Bahnhof fehlen und der warme, stickige Warteraum bleibt nachhaltig in Erinnerung. Dafür führen uns leere Flaschen und Schmierereien in die Gegenwart zurück.

Zurück zum Thema. Was läuft eigentlich hinter den mit Folien verklebten Bahnhofsscheiben? Das Firmensignet an den Fenstern verrät nicht sonderlich viel. Weiter hilft das Internet. Eine private Schule für Schüler mit besonderen Bedürfnissen in Kleinklassengrösse hat sich im einstigen Bahnhofsgebäude installiert.

Nun, das passt ja eigentlich perfekt zum Standort. Schon bald möchten die SBB die Billett-Automaten abschaffen und nur noch digital ihre Tickets verkaufen. Das dürfte für die Schule die Möglichkeit für ein weiteres Bildungsangebot eröffnen. Weiterbildungsseminare für Personen, die mit ihrem Smartphone verzweifelt versuchen, ein Ticket zu drucken, doch es will und will nichts aus dem Ding herauskommen… und, zu guter Letzt könnten auch Nachholbildungsseminare für Personen angeboten werden, die den Bahnhof als Entsorgungsstätte, als untalentierte Harald Nägelis missbrauchen oder ihre geballten Kräfte an der Infrastruktur auslassen.

Die nachdenkliche Lachmöwe