Vielfältiger Einsatz für Natur
28.02.2023 Kultur&Natur, RomanshornPflegetage, Glühwürmchen, Biber, Hochlandrinder Exkursionen: Vorstand, Reservatsleiter und Freiwillige leisten unzählige Stunden in und für das Naturschutzgebiet an der Aach.
Während einer Baumfällaktion im Naturschutzgebiet war die Biberfamilie im Schutzgebiet in Mitleidenschaft gezogen worden: An der Jahresversammlung des Vogel und Naturschutz Romanshorn und Umgebung wurde das Thema und die Berichterstattung dazu in einem Statement aufgegriffen (siehe «Statement Baumfällung»).
Lebensräume schaffen und pflegen
Zu den Arbeiten an den Pflegetagen gehörten das Schneiden der Hecken, das Aufräumen von Bruchholz, das Mähen der Magerwiese und für einmal auch das Einzäunen der neu angelegten Bienenwiese. An den Pflegetagen waren bis zu 16 motivierte Helferinnen und Helfer vor Ort, und einmal legten 11 angehende Jäger im Rahmen ihrer Ausbildung Hand an, war vom Leiter des Naturschutzgebietes, Emil Gsell, zu vernehmen. Vogel- und Wasservogelexkursion, der Bau einer Wieselburg gehörten genauso zum Programm wie auch der Insektenflugsimulator oder Veranstaltungen zu Wildbienen und freilebenden Honigbienen und dem «Erde im Fokus» Tag im Kino. Neben den traditionellen Anlässen werden in diesem Jahr der Wildstauden und Setzlingsmarkt am Romanshorner Lenz und eine mehrtägige Blumenwanderungen ins Puschlaver Seitental Val da Camp angeboten. Und bei den Turmfalken im evangelischen Kirchturm ist neu eine Aussenkamera angebracht.
Finanzielle Möglichkeiten
Das vergangene Jahr hatte mit einem Überschuss von 5648 Franken abgeschlossen, weil vorgesehene Projekte nicht umgesetzt worden sind, wusste der Kassier Beat Dönni zu berichten. Bei Projekt zum Erfassen und zur Kartierung von Gebäudebrütern wie Mehlschwalben und Mauerseglern warte man auf den Auftrag von Seiten der Stadt. Das Vereinskapital beträgt zur Zeit 64'220 Franken, das Budget 2023 zeigt sich mit 15'900 Franken ausgeglichen.
Leuchtkäfer brauchen Dunkelheit
Umweltingenieur (und Vorstandsmitglied) Marco Bertschinger erzählte im Anschluss über «Glühwürmchen, geheimnisvollen Leuchtkäfern einer Mittsommernacht»: Weltweit gibt es 2000 Arten, in der Schweiz deren vier. In unserer Region sind es die «grossen Leuchtkäfer», bei denen nur die Weibchen leuchten. Sie leben an dunklen Stellen, krautigen Waldrändern, Böschungen und Riedwiesen. Zu entdecken gibt es sie in Egnach und in Salmsach, in der Zeit von Mitte Juni bis Anfang Juli. Und angewiesen sind sie auf Dunkelheit – und auch auf vielfältige Strukturen und ganz konkret auch auf ein Pflegekonzept von Kanton und SBB, weil sie hier an Bahnböschungen auftreten. Konkret werden sie wahrscheinlich zu sehen sein auf der «Glühwürmchenpirsch am 23.Juni, die vom örtlichen Vogel und Naturschutz und vom Verein «Meise» Arbon angeboten werden.»
Markus Bösch
«Laut Medienberichten muss davon ausgegangen werden, dass eine im Dezember ausgeführte Baumfällung (von der Stadt in Auftrag gegeben, vom kantonalen Forstdienst ausgeführt) dazu geführt hat, dass ein Baum auf den Biberbau an der Aach fiel. Natürlich darf so etwas nicht passieren. Dem Vorstand und dem Reservatsbetreuer tun diese Vorkommnisse leid. Nach diesem Unfall haben wir mit dem Amt für Raumentwicklung und dem Amt für Jagd und Fischerei, mit dem Gebietsaufseher und dem Biberwatcher Gespräche geführt. Dieser Prozess läuft noch. Fakt ist, dass bei Baumfällungen nicht immer sicher ist, wo der Stamm fällt. Es gibt Expertenstimmen, die den direkten Zusammenhang von Baumfall (Dezember) und Biberverletzung (15.Januar) als spekulativ betrachten: Laut Jagdverwaltung ist ein so schwer verletztes Tier nicht mehr 4 bis 5 Wochen lebensfähig. Sichtungen des verletzten Bibers sind erst erhebliche Zeit später gemacht worden: Ein direkter Zusammenhang kann abschliessend weder bewiesen noch widerlegt werden. In Zukunft muss aber sichergestellt werden, dass bei solchen Eingriffen ein sensibles Vorgehen Priorität hat. Es ist uns wichtig, dass künftig alles unternommen wird, dass niemand und nichts zu Schaden kommt.»
Vorstand Vogel und Naturschutz Romanshorn