Vom Baumstamm zur Palette und Kiste

  05.06.2025 Wirtschaft, Romanshorn

Erstmals erwähnt als Mühle im 15. Jahrhundert, ab dem 19. Jahrhundert ein Sägewerk: Mit leuchtenden Augen zeigt Daniel Gasser auf 700 Festmeter an Rundhölzern und 800 m3 an geschnittenem Holz. Aus vielen Stämmen entstehen Kisten und Paletten, auch für örtliche Industriebetriebe.

Es riecht überall nach Holz: Auf dem Gelände der Sägerei Gasser in Gemmertshausen in Romanshorn sind es Stämme von Fichten, Tannen, Föhren, manchmal auch Buchen, vielleicht 600 bis 700 Festmeter. Alles Rundholz stammt aus Schweizer Wäldern im Umkreis von 30 bis 50 Kilometern. Neben der Sägerei liegt das Holz zugeschnitten – und auch in fast unüberschaubaren Mengen, geschätzt etwa 800 bis 900 m3. In der Sägehalle rattern die Maschinen: «Hier am Vollgatter werden die Stämme (ohne Äste) vor- und nachgeschnitten und später zu Brettern und Balken für den Verkauf oder den internen Gebrauch weiterverarbeitet.

Auch weltweit versendet
Die Länge der verarbeiteten Stämme beträgt 4 bis 5 Meter, im Maximum 13 Meter. An der Nachschnittfräse werden die Palettenbretter und Kanthölzer produziert: Rund 85% des Einschnittes wird hier weiterverarbeitet, der Rest geht an die Bauwirtschaft oder in die Industrie: «Getrocknet wird das Schnittholz an der Luft, für die Weiterverarbeitung braucht es eine technische Trocknung (Holz-Kerntemperatur von 56 Grad und dem ISPM-Standard 15). Entsprechend gekennzeichnete Produkte können wir weltweit versenden», so Gasser. Die Seitenbretter werden auf die gewünschte Breite gesäumt, daraus wird das Rohmaterial für Massivholzkisten und auch Spezialverpackungen.

Sogenannte Kreuzraspel gehören da zu: Damit können Drahtseile oder Kabel aufgewickelt werden – zum Beispiel für einheimische Industriebetriebe, die darin und darauf wiederum ihre Produkte weltweit verkaufen.

«Unser Vorteil ist, dass wir das gewünschte Produkt vom Stamm bis zur Auslieferung fertigmachen können», erzählt Daniel Gasser. Seit 2013 führt er mit seiner Frau den Betrieb, seit 2021 ist er als AG registriert. Zurzeit beschäftigen sie 13 bis 15 Mitarbeiter.

Auch Restprodukte verkaufen
Gleichzeitig sei es ein erklärtes Ziel, den ganzen Baumstamm von A bis Z zu verwerten: So werden Restprodukte wie Hackschnitzel, Sägemehl und Rindenmulch an Wärmeverbund und in die Landwirtschaft geliefert. Und auch Private haben die Möglichkeit, solcherlei direkt vor Ort abzuholen (wie im Inserat in dieser Ausgabe beschrieben). «Grundsätzlich bin ich offen für Ideen der Kunden und Kundinnen und ich kann auch auf spezielle Wünsche reagieren.» Als holzverarbeitender Betrieb auf das Thema Energie angesprochen, sagt Gasser: «Die nötige Wärme produzieren wir selbstverständlich CO2-neutral aus dem Restholz. Zusätzlich ist auf dem Dach eine Solaranlage in Planung.»

Markus Bösch


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