Vom Industrieareal zu neuer Wohnsiedlung

  23.06.2022 Wirtschaft, Romanshorn

Im ehemaligen Hydrel-Areal in Romanshorn, das an den Seepark grenzt, werden Gebäudeteile abgetragen und später Wohnungen erstellt. Bodenproben werden entnommen und untersucht.

Das riesige Firmengelände mit einer Fläche von 11‘300 Quadratmetern ist seit rund einem halben Jahr eine Baustelle. Spaziergänger und Velofahrer haben kaum etwas gemerkt. Das Brüggli nutzt einen Teil der Räume noch immer als Lager und Produktionsstandort. Lastwagen fahren mit fertigen Produkten der Firma Brüggli zu deren Kunden.

Neue Besitzerin der Liegenschaft
Seit 2019 ist die M.U.T. Lakeside AG Besitzerin der Liegenschaft. An 48 Standorten im Innern der Hallen wurden Probebohrungen gemacht und die Bodenproben von einer Spezialfirma geologisch untersucht. Im Innern der Gebäude wurden bereits an drei Stellen Altlasten saniert − bei laufendem Betrieb. Dass Brüggli einen Teil der Räume noch als Lager und Produktionsstandort nutzt, war nicht so geplant. M.U.T. hatte der Sozialfirma den Mietvertrag gekündigt. Diese wehrte sich vor Gericht gegen die Kündigung. Beide Parteien einigten sich in einem Vergleich. Brüggli kann bis Oktober 2024 bleiben.

Flexibilität bei Produktion
Die Sozialfirma musste in den letzten Monaten auf Basis der gemeinsam getroffenen aussergerichtlichen Vereinbarung viel Flexibilität beweisen und mehrmals Hallen räumen, weil die mit der Altlasten-Beseitigung betraute Firma den Boden aufriss und problematische Rückstände herausholte. Für diese Flexibilität ist die Eigentümerin Brüggli sehr dankbar. Genaue Absprachen und Planungen seien nötig gewesen, sagt Sanierungsprojektleiter Hamid Hasanovic vom Ingenieurbüro Ribi + Blum AG in Romanshorn.

Die M.U.T. kaufte ein zweites Hochregallager, damit die Logistiker von Brüggli Industrie ihre Waren wieder genauso lagern konnten und der Umzug damit erheblich vereinfacht werden konnte.

Abbrucharbeiten
Das Bürogebäude, das Glashaus, wurde bereits abgerissen. Hier entsteht ein Lagerplatz als Zwischendeponie. Ab Juli 2022 werden die drei Hallen (Metallbau) auf der Seeseite abgerissen. Unter diesen über 100 Meter langen Hallen lagert das problematische Material: Müll und Hochofenschlacke, mit denen die Stadt in den 1950er-Jahren die heutigen Parkanlagen aufschüttete. Nach Angaben von Marco Rothenfluh von der Projektplanung rechnet man mit etwa 2,5 Millionen Franken für die Altlasten-Sanierung.

Andreas von Bergen
 

Ein neues Wohnquartier entsteht
Die M.U.T. Areal Lakeside AG will auf dem ehemaligen Hydrel-Areal über 100 mittlere und grössere Wohnungen bauen und dafür 80 bis 90 Millionen Franken investieren. Eine Mischung aus Miet- und Eigentumswohnungen ist geplant. Es soll auch eine Kindertagesstätte, ein öffentliches Café sowie mobile Arbeitsplätze und Ateliers geben. Der Gestaltungsplan ist in Arbeit. Die Besitzer der Liegenschaft hoffen, im Jahr 2024 mit den Arbeiten beginnen zu können. Eines der drei Backsteinhäuser mit Baujahr 1891, das mit der Fabrikantenvilla «Eichhorn» daneben eine bauhistorische Einheit bildet, bleibt bestehen. Dieses Gebäude dient heute einer Alters-WG als Wohnsitz.
Die Firma Hydrel AG begann im Jahr 1947 ihren Betrieb mit der Metallbearbeitung auf diesem Grundstück am See. Sie wurde im Jahr 2000 eine Tochter der INA-Schaeffler in Herzogenaurach (D). Das neue Firmengebäude steht an der Hofstrasse 40 in Romanshorn.

Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote