Wassertemperaturen im Rhein setzen Äsche unter Druck – Rückzugszonen müssen respektiert werden
13.07.2025 Kultur&NaturDie anhaltend hohen Wassertemperaturen im Hochrhein zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen gefährden kälteliebende Fischarten wie die Äsche. Um deren Überleben zu sichern, wurden Schutzmassnahmen wie Kaltwasserzonen eingerichtet. Die Verantwortlichen bitten die Bevölkerung, die abgesperrten Bereiche nicht zu betreten.
Die sommerlichen Temperaturen führen derzeit zu Wassertemperaturen im Rhein, die über 23°C liegen. Für kaltwasserliebende Fische wie die Äsche bedeutet das akuten Hitzestress. Wenn die Wassertemperatur weiter steigt, wird der Sauerstoffgehalt knapp und die Situation für die Tiere lebensbedrohlich. Um ein grosses Äschensterben wie beispielsweise im Hitzesommer 2003 zu verhindern, wurde von den Anrainerkantonen ein Äschen-Notfall-Konzept entwickelt. Darin sind verschiedene Schutzmassnahmen aufgeführt. Die definierten Massnahmen aus dem Konzept wurden jetzt umgesetzt beziehungsweise reaktiviert.
Kühlwasserzonen als Rückzugsorte
Die Äschen suchen in dieser Zeit gezielt kältere Zuflüsse oder Grundwasseraufstösse auf. In den vergangenen Jahren konnten an verschiedenen Zuflüssen des Rheins sogenannte Kühlwasserrefugien geschaffen werden. Diese Rückzugsräume sind entscheidend für das Überleben der Tiere in Hitzeperioden. In Schlatt wurde der Kaltwasserpool beim Petribach wiederhergestellt und beim Mühlibach wurde ein neuer Kaltwasserbereich erstellt. Die Fischerzunft Diessenhofen hat zusätzlich den Geisslibach oberhalb des Hafens auf einer Länge von 150 Metern mit Vogelschutznetzen beschattet und schützt die Fische dadurch zusätzlich vor Fressfeinden. Bei Gottlieben wurde ebenfalls der Kaltwasserpool an der Dorfbachmündung wiederhergestellt.
Absperrungen und Informationskampagnen
Um die empfindlichen Rückzugsorte zu schützen, wurden die Kühlwasserzonen, beispielsweise beim Kleewiesbach im Schaaren oder beim Einlauf des Fischweiherbachs im Paradies, von den Behörden abgesperrt und deutlich gekennzeichnet. Die Verantwortlichen bitten die Bevölkerung eindringlich, diese abgesperrten Bereiche nicht zu betreten, zu durchschwimmen oder zu durchfahren. Plakate vor Ort klären über die Bedeutung der Zonen auf.
Nebst den technischen Schutzvorkehrungen wird auch an der Verbesserung des Lebensraums gearbeitet – etwa durch die Wiederherstellung natürlicher Uferbereiche und Revitalisierungsmassnahmen an den Zuflüssen. Koordiniert werden diese Schritte durch die Kantone Thurgau, Schaffhausen und Zürich.
Jagd- und Fischereiverwaltung und das Amt für Umwelt des Kantons Thurgau