Nonözoguet
20.11.2025 Kolumnen, RomanshornBis 150’000 – im Durchschnitt 86’000 Franken – so viel kostet ein Kind, das im Kanton Thurgau eine Sonderschule besuchen törf oder mues. Haben Sie das gewusst? Finden sie diese Kosten auch etwas gärhöch? Den betroffenen Kindern ist es zu gönnen, dass sie − was in den Sonderschulen, die ich kenne, der Fall ist − individuell und persönlich, in ihrem Tempo und angepasst an die Fähigkeiten jedes Einzelnen, lernen dürfen. Sowizoguet
Und jetzt eine andere Rechnung: Es gibt auch die Sonderschüler auf der rechten Seite der gausschen Normalverteilungskurve: die Hochbegabten. Sie bekommen nicht zu viel Lernfutter, sondern sehr oft entweder zu wenig oder einfach mehr des Gleichen: zusätzliche Matheaufgaben, zusätzliche Arbeitsblätter, zusätzliche Lesetexte. Man nennt das «Enrichment», Mundart: dubischzschnäll, machnochlimee. Für viele Hochbegabte heisst Enrichment nicht «Förderung», sondern «Zusatzbelastung». Eine andere Lösung nennt sich Akzeleration, d.h. Beschleunigung. Da dürfen Kinder z. B. eine «Klasse überspringen». Die emotionale Reife wird dabei kaum berücksichtigt. Es scheint nach der Devise zu gehen: Haupzachchoschtnüüt.
Dabei wäre es doch allen zu gönnen, wenn sie individuell und persönlich, in ihrem Tempo und angepasst an die Fähigkeiten jedes Einzelnen, lernen dürften. Und das dürfte, ja sollte auch bei der Förderung der Hochbegabten etwas kosten dürfen. Ich behaupte, das könnte kostenneutral erreicht werden, wenn man das mögliche Einsparungspotenzial der Sonderschulen den Hochbegabten zur Verfügung stellen würde.
In Romanshorn gibt es dazu, in Absprache mit dem Volksschulamt, ein Pilotprojekt, angeregt von einer Stiftung. Die Hochbegabten dürfen maximal 4 Lektionen pro Woche ihre Fähigkeiten voll ausnutzen. Vier! Lektionen! Pro Woche! Toll! Und bemerkenswert lachhaft gegenüber der Förderung von Sonderschülern.
Jetzt der Clou: Wer finanziert das Projekt: Kanton 5000.− Fr, private Stiftung: 19’000.− Franken. Primarschule 0.− Franken (mehädokabütsche, telterechönzichjoaubetailige).
Ääääääh, was läuft hier nonözoguet in der Bildungsstadt Romanshorn?
Peter Fratton
