Wellenbrecher: Dufzginögmacht!

  07.03.2024 Kolumnen, Romanshorn

Falls Sie auch regelmässig die Zeitung lesen, wissen Sie: In der kantonalen Kasse klafft eine kleine Kluft. («kleine» habe ich nur gewählt zur Erweiterung des Tautogramms.) In Wahrheit isch es es uhuere Loch: 86 Mio. Franken. Mehr als eine halbe 13. AHV-Rente auf jeden der TG-AHV-Empfänger.

Da ist es sonnenklar, dass man sparen muss und zwor hineumpforne, obeundune, rächzundlings, forneundhine nunöd idemitti. In der Mitte, da sind die Mitarbeiter. Da wird nicht nur nicht gespart, sondern souverän erhöht, um firkomsexprozent. Pro 1000 Einwohner sollen 10 für den Kanton arbeiten, also rund und gut 2800. Und man darf sagen, einige arbeiten wirklich und sinnvoll. Andere arbeiten ebenfalls, aber nur wirklich: Sie prüfen Geprüftes auf Un- oder Falschgeprüftes. Etliche – paradigmatisch im Baudepartement – sind richtige Beamtendetektive: Sie sehen auch dort Ungeprüftes, wo lediglich anders geprüft wurde. Wie zum Beispiel beim abgelehnten Gestaltungsplan. Da haben die Romanshorner Baubehörden − sagt die Kantonsbaubehörde – Dufzginögmacht, womer dene 2018 gehät. So läuft das also: Der Lehrer Kanton gibt dem Schüler Romishorn Ufzgi. Mesaitdem: Beamtegliichschtelig. Die Romanshorner wissen, was man darf und was sinnvoll ist. Der Kanton nur, was man nicht dürfen könnte. Da geht also so ein Gestaltungsplan, an dem sich bereits etliche Fachleute den A.a. gerissen haben, von den Ermöglichern zu den Verhinderern. Der macht dort aber − frei nach Willi Ritschard – «nicht einfach eine Spitzkehre und kommt dann wieder zurück. Nein – da baden sich zuerst Heerscharen von Beamten», die gemächlich ihren Paragrafenrollator durch die Büros schieben bis sie – heureka – bemerken: Dufzginögmacht!

Daaaaa würde ich einsparen, und zwar mindestens 86 Millionen, denn jeder Lehrer weiss, was Ufzgi nützen.

Äsischunglauplichumpekannt, wie lange es dauert, bis Bauideen realisiert werden können, bis Gestaltungspläne genehmigt, Baugesuche bewilligt sind, weil jeder Beamte nicht nur seinen Senf dazugeben, sondern auch eigenen Mist machen möchte. Ich glaube, eine Senkung der Personalkosten um mindestens 8% satt der geforderten Erhöhung von 4,6%, brächte mehr Effizienz zu den Rollatoren.

Aber gell: Eher gehen Exekutivpolitiker durch ein Nadelöhr, als dass sie einen wählerstimmenwegschwemmenden Jordan überqueren.

Peter Fratton


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote