Wenn nicht jetzt, wann dann?

  22.08.2025 Politik, Uttwil

Dass die alte Mehrzweckhalle Uttwil ersetzt werden muss, ist unumstritten. Umstritten ist, ob die Kosten des 12,5-Millionen-Projektes gerechtfertigt sind. In einer Petition mit 268 Unterschriften forderten Tom Etter und Beat Hirt, dass ein Alternativprojekt für maximal acht Millionen Franken ausgearbeitet und die Planung für beide Varianten zur Abstimmung gebracht werde. Der Gemeinderat nahm dies zur Kenntnis, wird die Abstimmung am 28. September aber trotzdem durchführen.

In einer offenen Gesprächsrunde zeigte sich: Das Bedürfnis nach einem Neubau ist breit anerkannt und die Stimmung gegenüber dem Projekt überwiegend positiv. Zahlreiche Uttwilerinnen und Uttwiler nutzten die Gelegenheit des «Gesprächfensters» am Mittwoch, 20. August, ihre Anliegen vorzubringen und Fragen direkt an die Verantwortlichen zu stellen. Bei der Abstimmung am 28. September gehe es erst um den Planungskredit von 1,13 Mio. Franken sowie Fr. 138’000 für einen Investoren/Architekturwettbewerb, betonte Gemeindepräsidentin Caroline Kürzi-Schmid.

Planungsprozess nicht mehr unterbrechen
Im vollbesetzten Saal des Mehrzweckgebäudes wurde die Luft im Verlauf der Versammlung immer stickiger, nicht nur wegen der hitzig geführten Debatte, sondern auch wegen der schlechten Durchlüftung im in die Jahre gekommenen Gebäude. Von den 268 Unterzeichnenden der Petition schienen nicht viele anwesend zu sein, denn die meisten Votanten sprachen sich dafür aus, den Prozess der Planung jetzt nicht mehr zu unterbrechen, denn nochmals ein Szenario wie 2017 wolle man nicht. Damals war nur ein Eventsaal ohne sportliche Nutzung geplant für sieben Mio. − und wurde abgelehnt. Die Baukosten steigen weiter. «Wenn nicht jetzt, wann dann soll eine zeitgemässe Mehrzweckhalle geplant und gebaut werden?», brachte es jemand auf den Punkt.

Bedürfnisse sind ausgewiesen
Planungskommissionspräsident Thomas Krois verwies auf die hohen Nutzungszahlen der bestehenden Halle. In der geplanten Halle komme die Sportnutzung zu den kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen hinzu.

Schulpräsidentin Rebecca von Rappart wies auf die steigenden Schülerzahlen und Ohnehin-Kosten für die Umgebungsgestaltung auf dem Schulareal von rund 1,5 Mio. hin. Die neue Halle würde auch als Aula der Schule viel bringen und die bestehende Turnhalle würde nebst der neuen weiter genutzt werden.

Zum Vergleich mit der kostengünstigeren Halle in Muolen gab Caroline Kürzi-Schmid zu bedenken, dass dort im Nachhinein Ergänzungen, wie z. B. ein behindertengerechter Lift, eingebaut werden mussten. Das sei in Uttwil alles schon eingeplant, auch in der Kostenberechnung.

Pius Simbürger, Präsident des Musikvereins Uttwil, sagte, sie fänden die geplante Halle gut, obwohl der Musikverein im Musikpavillon bleibe. Sie bräuchten ganzjährig einen Probenraum, auch für die unter der Woche täglich stattfindenden Musikstunden des Nachwuchses. Für die Bedürfnisse des MG Uttwil genüge der Musikpavillon beim Bahnhof, den sie behalten wollen.

Gelebte disziplinierte Demokratie
Beat Hirt forderte einen Marschhalt für das grösste Projekt, das Uttwil je plante. Die Bedürfnisse der Vereine seien noch nicht klar abgeklärt.

Gilles Harder, Präsident des STV Uttwil, betonte, dass nur eine einfache Turnhalle im neuen Gebäude geplant sei, aber das Bedürfnis sei gross, weil die jetzige Turnhalle dauernd überbelegt sei.

Die Versammlung war gelebte disziplinierte Demokratie. Es kamen alle zu Wort, die wollten. Die meisten ernteten Applaus. Unklar ist noch, wie viele Parkplätze wo entstehen sollen: «Man könnte auch am Bahnhof parkieren und die meisten werden mit dem E-Bike kommen», war eher zum Schmunzeln, denn als Zukunftsvision.

Trudi Krieg


 


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