Wind, Wellen und Herausforderungen getrotzt
25.02.2025 Kultur&Natur, RomanshornEr kann auf ein bewegtes Berufsleben auf dem See zurückblicken. Und der kennt einen Grossteil der Bodenseeschiffe: Der ehemalige Oberkapitän Erich Hefti nahm die Besucherinnen und Besucher im Museum mit auf eine Zeitreise.
Sein Vater, Fritz Hefti, hat 1955 auf dem «Schwäbischen Meer» begonnen, sein Sohn Erich 26 Jahre später: «Er war mein Vorbild mit seiner Leidenschaft für die Schifffahrt. Als Maschinenmechaniker bin ich eingestiegen, 1996 war ich bereits Oberkapitän und 2009 Leiter ‹Nautik und Werft›. Heute fahre ich noch aushilfsweise», so Hefti. Und seine 40-jährige Tätigkeit als «Seebär» hatte es in sich: Es galt, mit umweltfreundlicheren Motoren umzugehen, neue Vorschriften umzusetzen und mit neuen Technologien zu navigieren: «Als Oberkapitän oblagen mir die Ausbildung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und das Qualitätsmanagement. Das sichere Steuern der Schiffe war vor allem in Extremsituationen (schlechtes Wetter, technische Probleme) herausfordernd.»
Meersburg, Norwegen, Istanbul, «Sonnenkönigin»
Und dann kamen die ganz speziellen Erfahrungen und Erlebnisse zum Tragen: «Als Oberkapitän durfte ich erstmals eine Trauung auf dem Schiff vollziehen. Bis heute sind es knapp 100 geworden. Ab 2000 war ich während sieben Jahren fürs nautische Betriebsmanagement beim Fährbetrieb Konstanz-Meersburg zuständig. Im norwegischen Molde durfte ich ein grosses Fährschiff in Betrieb nehmen, in Holland Katamarane fahren. Und in Istanbul Schiffsführer ausbilden. Der absolute Hammer war dann das Navigieren der ‹Sonnenkönigin›, dieses 1000-Tonnen-Schiffes für 1000 Passagiere. Immer wieder speziell: Das Kreuzlinger Seenachtsfest mit 30 Schiffen, die Sternfahrten und auch die Extremsituationen wie Stürme und Hochwasser. Zu meinen Spezialaufgaben gehörte auch die Planung und Umsetzung der Hafenplattform mit den gelungenen Anlegestellen für die Schiffe.»
Markus Bösch