«Wir wollen Heiterkeit verbreitern» − und es passt!
28.05.2025 Kultur&Natur, RomanshornSchertenleib und Jegerlehner auf der Aulabühne – mit ihrem Programm «Angesagt» auf Abschiedstour.
Beide sind Freunde seit ihrer Schulzeit, jetzt 62-jährig, und unterhalten die Bistro-Besucherinnen und Besucher aufs Beste: Schertenleib alias Michel Gsell und Jegerlehner alias Gerhard Tschan kommen, um anderthalb Stunden zu bleiben und Konzentration einzufordern, damit alles am poetisch-verspielten Sprachwitz zu verstehen, inmitten der breiten Musikpalette von Reggae über Schlager bis zum Blues: Manchmal singen sie von dekantierten Versen und recyclierten Fersen, vom Fitnessabo, das sich wegen der Duschmöglichkeiten ganz sicher lohnt, von Vogelstimmen, die der eine singt und vom Vogel, den der andere verkörpert. Kurzum: Ihre Poesie erzählt von menschlichen Unzulänglichkeiten, wirkt auch mal subversiv, will immer Heiterkeit verbreitern.
Beim Tango fürs Augenwasser reisen sie nach Finnland für neue und wachsende Haare, zum Glaziologen für jene beiden mit Glatze. Und beide machen aus der schwitzenden Kuh kurz und bündig Kuhschwiizer, als solche sie auftreten. Überhaupt: Gegen 1000-mal standen und sassen sie wohl und gemeinsam auf der Bühne, mit fünf Programmen – und mit diesem letzten verabschieden sie sich auch von Romanshorn. Sie, die zum Beispiel den «Salzburger Stier» und den «Prix Cornichon» gewonnen haben. Deswegen eingebildet zu sein − nein, das sind sie nicht, wenn sie in zuweilen schnellen und überraschenden Dialogen und überragender Musikalität die Zuhörerinnen und Zuhörer fordern und ihnen gleichwohl beste Unterhaltung bieten.
Markus Bösch