Nachhaltigkeit: Wo ist der Thurgau auf Kurs? 

  29.06.2025 Brennpunkt

MoniThur zeigt den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung im Kanton Thurgau. Mit einem Blick auf die soeben aktualisierten Indikatoren in MoniThur erfährt man, wo der Thurgau auf Kurs ist und wo weniger. 

Mit ausgewählten Indikatoren den Fortschritt bei der nachhaltigen Entwicklung beobachten: Das bietet MoniThur. 62 Indikatoren signalisieren, wo die Entwicklung im Thurgau hin zu Nachhaltigkeit verläuft und wo nicht. Die Aktualisierung 2025 wurde soeben aufgeschaltet (monithur.tg.ch). 

Wie die Ergebnisse zeigen, haben sich im Themenbereich Umwelt in den letzten rund ein bis zwei Jahrzehnten über die Hälfte der Indikatoren in Richtung Nachhaltigkeit bewegt. Bei den natürlichen Lebensgrundlagen haben sich die Indikatoren zur Biodiversität und zu den Fliessgewässern günstig entwickelt. Die Feinstaubbelastung der Luft und die CO2-Emissionen pro Einwohnerin oder Einwohner gingen zurück, die Fläche des biologischen Landbaus nahm zu.

Beim Thema Konsum und Mobilität wurden vor allem im Bereich Energie Fortschritte erzielt: Der Energieverbrauch pro Einwohnerin oder Einwohner sank und der Anteil an lokal produzierten erneuerbaren Energien nahm zu. Thurgauerinnen und Thurgauer nutzen überdies häufiger den öffentlichen Verkehr als vor zwei Jahrzehnten. 

Nicht im Sinne der Nachhaltigkeit war dagegen die Entwicklung der mittleren Jahrestemperatur, der Menge des Niedrigwasserabflusses und beim Verkehrsaufkommen.

Mehr als die Hälfte der Indikatoren hat sich günstig entwickelt
Im Themenbereich Wirtschaft haben sich in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten ebenfalls mehr als die Hälfte der Indikatoren günstig entwickelt. Dazu trugen vor allem die Themen Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Leistung bei: Im Vergleich zu den 2000er-Jahren wurde die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, die Nettoschuld von Kanton und Gemeinden vollständig abgebaut und die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit verbessert.

Beim Thema Innovationskraft und Wachstumspotenzial ist das Bild dagegen durchzogen.

Im Themenbereich Gesellschaft haben sich in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten etwas weniger als die Hälfte der Indikatoren günstig entwickelt. Positive Signale kommen aus den Themen Bildung und Sicherheit.

Beim Thema Sicherheit haben die Strassenverkehrsunfälle mit Personenschaden sowie die Diebstahldelikte im Verhältnis zur Einwohnerzahl seit der Jahrtausendwende abgenommen. Auch das Thema Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit hat sich mehrheitlich positiv entwickelt: Die Bildungsunterschiede nach Migrationshintergrund sind kleiner geworden, die Sozialhilfequote ist gesunken und der Anteil Frauen mit geringer oder keiner Erwerbstätigkeit ging zurück. Bei anderen Indikatoren zur Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit hat sich hingegen kaum etwas verändert, etwa bei den Lohnunterschieden nach Geschlecht oder dem Anteil Frauen in Kaderpositionen. Bei den Themen Gesundheit und politische Partizipation stagnierte die Entwicklung zu grossen Teilen. 

Zu den Indikatoren, die sich bezüglich Nachhaltigkeit langfristig ungünstig entwickelt haben, gehören jene zum gesundheitlichen Wohlbefinden der 11- bis 15-Jährigen, die Distanz zum nächsten Lebensmittelgeschäft und die Zahl schwerer Gewaltstraftaten.

Die Nachhaltigkeitsindikatoren MoniThur stehen der Öffentlichkeit auf monithur.tg.ch zur Verfügung. 

Amt für Daten und Statistik des Kantons Thurgau 

 

Indikatorensystem MoniThur 
Mit MoniThur kann man den Fortschritt der nachhaltigen Entwicklung im Kanton Thurgau systematisch beobachten. Nachhaltigkeit hat viele Facetten. Deshalb besteht MoniThur aus 62 Indikatoren in den Themenbereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. 

Hin zu Nachhaltigkeit oder davon weg?
Für jeden der 62 Indikatoren wird die Entwicklungsrichtung beobachtet. Indikatoren, die sich hin zu Nachhaltigkeit entwickeln, werden mit der Farbe «grün» gekennzeichnet. Entwickelt sich ein Indikator weg von Nachhaltigkeit, wird er mit «rot» markiert. Indikatoren, die sich über die Zeit kaum verändern, erhalten die Farbe «gelb». Die Farbkennzeichnungen der Indikatoren werden zu einer Gesamtsicht zusammengefasst. Dabei wird die unterschiedliche Zahl von Indikatoren in den einzelnen Themen durch entsprechende Gewichtungen berücksichtigt.

Entwicklungen erkennen
MoniThur stellt Führungs- und Steuerungswissen bereit und erleichtert das Erkennen von erwünschten oder unerwünschten Entwicklungen. Dabei steht der langfristige Verlauf über die Zeit – und nicht der erreichte Zustand – im Zentrum. Beobachtet wird, ob die Entwicklung eher hin zu Nachhaltigkeit oder eher in die entgegengesetzte Richtung verläuft. Nachhaltigkeit bedeutet, dass die Bedürfnisse der heute lebenden Generationen befriedigt werden, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können. Durch die Auswahl von 62 Indikatoren bleibt MoniThur übersichtlich. Immer im Auge zu behalten ist jedoch: Ein Indikatorensystem ist eine stark vereinfachte Sicht auf die Wirklichkeit und vermag nicht alle Aspekte der Realität abzudecken.

Für alle zugänglich
MoniThur ist für alle von Interesse, die an einer langfristig ausgerichteten und breiten Gesamtsicht auf die Fortschritte bezüglich einer nachhaltigen Entwicklung im Kanton Thurgau interessiert sind. Es wird einmal jährlich aktualisiert.

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