Ein Wochenende lang geballte Kultur
06.10.2022 Kultur&Natur, RomanshornDie ersten «Kulturtage» in Romanshorn sind Geschichte: Manche Veranstalter waren überrascht vom grossen Zustrom.
Sieben Konzerte, sechs Filme, zweimal Kunst und zweimal Literatur, ein Museum: Das kulturelle Leben in Romanshorn ist vielfältig. Das wissen und geniessen viele und am vergangenen Wochenende konnte man sich an neun Orten ein Bild davon machen.
Tolle Stimmung
Angesagt waren die ersten «Romanshorner Kulturtage» und für den Kulturbeauftragten der Stadt, Stefan Krummenacher, ist klar: «Es war ein Erfolg. Ich habe einige Veranstaltungen besucht und überall eine tolle Stimmung mit vielen Gästen und Besuchern ausmachen können. Zum Beispiel beim Auftakt im Kafi Franzl mit den Wiener Geschichten und Romanshorner Versen. Oder auch bei den Uraufführungen der Kammermusikwerke von Hikaru Suzuki im Kornhaus. Und dann auch heute Sonntagmorgen in der Bibliothek bei der szenischen Krimilesung mit der schweizweit bekannten Autorin Silvia Götschi.»
Synergien
Aufgefallen ist zum einen, dass es gelungen ist, in ihrem Genre berühmte Künstlerinnen und Künstler für diese Künstlertage zu gewinnen. Wie zum Beispiel Götschi, die die Zuhörenden gleich auch noch in die Lesung miteinbezogen hat. Oder die drei Musiker − Nöelle Grüebler, Cécile Güebler und Olivia Geiser −, die eindrückliche Kammermusik der in Romanshorn lebenden Hikaru Suzuki teilweise uraufführten. Zum anderen kamen auch überraschende Synergien zum Tragen: wenn etwa zwölf Oberthurgauer Kunstschaffende ihre Werke zum Thema «2» im Kornhaus und in Mayer’s Kulturbad, also gleich an zwei Orten ausstellen. Oder wenn ein Musikensemble und ein Kinderchor im Museum am Hafen ihre Klänge und Töne zum Besten gaben.
Und oft waren bei den verschiedenen Anlässen Besucherinnen und Besucher zu sehen, die vielleicht zum ersten Mal den Schritt in die eine oder andere Räumlichkeit gemacht haben.
Im «Roxy» ist man sich gewohnt, Regisseure anzutreffen – am Sonntag waren es Ruedi Plattner und Léon Vogel bei der Präsentation des Films «Animals». Zudem gab es einheimisches musikalisches Schaffen zu hören – mit dem Ensemble «Notenfresser» der Musikschule und der Jugendmusik und dem Kinderchor (Musikschule). Einblicke waren möglich in die Atelier-Galerie Ludwig Demarmels und ins Museum am Hafen. Den Abschluss bildete am frühen Sonntagabend das Konzert mit dem Traversflötenensemble «astrophil & stella» im Rahmen der klangreich-Reihe.
Markus Bösch
Jugendmusik Notenfresser im Museum Romanshorn
Am Samstag, 1. Oktober, spielten engagierte junge Musikantinnen und Musikanten der Musikschule Romanshorn in den Räumen des Ortsmuseums. Sie spielten Trompete, Klarinette, Saxofon, Schlagzeug sowie weitere Instrumente. Sechs Jugendliche im Alter von 10 bis 13 Jahren begeisterten die Zuhörer. Danach wurden sie von weiteren älteren Musikern begleitet. Die jungen Musiktalente spielten ein breites Repertoire von ABBA bis zu neueren Schweizer Komponisten. Auch Filmmusik aus einem James-Bond-Film wurde gespielt.
Grossen Applaus für ihren starken musikalischen Einsatz erhielten sie von den Zuhörern und Besuchern aus Romanshorn und Umgebung. Ruedi Meier, Präsident der Musikschule, lobte die jungen Musikantinnen und Musikanten für ihren Fleiss bei den Übungen und bei öffentlichen Auftritten. Wegen des Regenwetters fand der Anlass nicht draussen vor dem Museum statt, sondern im trockenen Museumsraum.
Komponistin Hikaru Suzuki spielt eigene Werke im Kornhaus
Auf dem Programm im Kornhaus Romanshorn stand ebenfalls am Samstag, 1. Oktober, «Kammermusik für Violine, Violoncello und Klavier». Die Romanshorner Komponistin Hikaru Suzuki begeisterte die zahlreichen Besucher im Kornhaus mit ihren virtuos gespielten eigenen Werken am Klavier. Alle Stücke sind Uraufführungen.
Das Programm: «Klaviertrio Nr. 3 für Violine, Cello und Klavier», danach «Bodensee-Suite Nr. 1 für Violoncello und Klavier». Bei der Bodensee-Suite spürte man in der von Hikaru Suzuki komponierten Musik die freien Vögel am See, die Vollmondnacht und den nahenden Sturm.
Nach der Pause folgten «Sonate für Violine und Klavier» und «Hanabi für Violine und Klavier». Hanabi bedeutet Feuerwerk, das sie in ihre Kompositionen einbaut.
Die Komponistin, Klavierlehrerin und Pianistin lebt seit über 20 Jahren in Romanshorn. Sie hat rund 45 Werke selbst komponiert und 20 Jahre als Klavierlehrerin an der Kantonsschule Romanshorn gearbeitet. Sie komponiert auf geniale Weise moderne klassische Musik mit wunderschönen Melodien.
«The See Sisters» unterhalten im «Panem»
Musikalische Unterhaltung mit viel Mimik und Augenzwinkern bot die Gruppe «The See Sisters and Brothers» am Kulturtag-Samstag im Restaurant Panem.
Sie boten den Gästen beim Nachtessen heitere, humorvolle Unterhaltung mit ihrem Satzgesang und der mitreisenden Musik der 30er- und 40er-Jahre.
Mit Eleganz, Witz und einer ordentlichen Prise Beschwingtheit entführten die «Mädels und Jungs» ihr Publikum in die ersten Jazzkneipen und auf die grossen Bühnen des Hollywoodglamours.
Die drei Damen und zwei Herren sind im Raum rund um den Bodensee aufgewachsen und haben bereits vor zweieinhalb Jahren im «Panem» gastiert. Sie bezogen das Publikum mit Fragen während des Essens in ihr Programm mit ein und sangen über Fleisch, Fisch oder Salatesser. Jedermann soll auf seine eigene Art glücklich und zufrieden sein mit seinen Ess- und Lebensgewohnheiten. Sie untermalten ihren Gesang mit gekonnter Mimik und brachten die Zuhörer oft zum Lachen. Es war ein vergnüglicher Unterhaltungsabend drinnen, bei kühleren Temperaturen und Regenwetter draussen.
Andreas von Bergen