Zu Besuch bei der Offenen Jugendarbeit Uttwil

  13.11.2025 Kultur&Natur, Uttwil

Es war regnerisch und stürmisch, als sich der «Seeblick» mit Christina Zweili und Svenja Ciarla im MOJUGA-Wohnwagen auf dem Gelände der ehemaligen Reederei traf. Die beiden Frauen verantworten das Projekt Offene Jugendarbeit Uttwil.

Ausgangspunkt für das Projekt Offene Jugendarbeit war das Jugendleitbild, das die Gemeinde Uttwil erarbeitet hatte.

Wichtigkeit der Jugendarbeit erkannt
Gesellschaftliche Veränderungen, Medienkonsum, Generation Z und psychische Belastungen beeinflussen das Erwachsenwerden der Kinder und Jugendlichen zunehmend.

Ziel der Jugendarbeit ist, unterstützend nebst Eltern, Schule, Kirche und Vereinen, Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten zu fördern.

Auf Bundes- und Kantonsebene bestehen dazu rechtliche und konzeptionelle Grundlagen.

Subtiles Vorgehen in der Aufsuchenden Arbeit zeigt Erfolge
Für die Offene Jugendarbeit entschied sich die Gemeinde Uttwil zu einer Zusammenarbeit mit der Stiftung MO-JUGA, die mit rund 40 Gemeinden entsprechende Leistungsvereinbarungen eingegangen ist. Jugendarbeit beginnt sinnvollerweise am Ende der Primarschulzeit, damit bereits eine vertrauensvolle Beziehung zwischen den Jugendarbeiterinnen und den Kindern besteht, wenn Kinder zu Jugendlichen oder jungen Erwachsenen werden.

Die Arbeit beginnt mit dem Aufsuchen der Jugendlichen an den Orten im öffentlichen Bereich, wo sie sich gerne aufhalten. Subtiles Vorgehen ist wichtig, bis sich die Jugendlichen öffnen. Jugendarbeiterin Svenja Ciarla ist überzeugt, dass dies in Uttwil gelungen ist, wird sie doch von den Jugendlichen herzlich empfangen. Zu erkennen ist sie an ihrer roten MOJUGA-Kleidung. Gegen 900 Gespräche wurden geführt, dabei auch auf bewegende Punkte und Sorgen der Jugendlichen eingegangen. Die Arbeit basiere auf Offenheit, Partizipation und Freiwilligkeit, man sei keine ordnungspolitische Instanz.

Raum schaffen für Treffen und Jugendprojekte − neu mit Bauwagen
Bei der Erarbeitung des Jugendleitbildes stellte sich heraus, dass für die Jugendlichen in Uttwil, nebst dem Jugendtreff der Oberstufe, kaum geeignete Räume oder Plätze zur Verfügung stehen. Ein umgebauter Campingbus, ein Wohnwagen und ein Partyzelt sollten Abhilfe Spiele und Projekte zur Verfügung − einmal im Monat am Samstag oder Sonntag. Auf Vorschlag hin von Jugendlichen baute man auf dem Gelände der ehemaligen Reederei eine Strandbar auf. «Chill und Grill», Detektivnachmittag, Flohmarkt-Tausch sind Beispiele der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen.

Neu steht auf dem Parkplatz beim Bahnhof ein Bauwagen zur Verfügung, der von einzelnen Jugendgruppen teilbegleitet genutzt werden kann, dies mit Vertrag und klaren Regeln.

Positive Rückmeldungen – schwierige Platzsuche
Erfreut äussern sich Christina Zweili und Svenja Ciarla über die positiven Feedbacks der Jugendlichen und deren Eltern. Erfreuliche Nebenwirkung zudem: Meldungen über Littering und Vandalismus hätten sich reduziert. Das Netzwerk Eltern, Schule, Sicherheitsverantwortliche, Verwaltung funktioniere sehr gut. Aufwendig bis manchmal frustrierend sei die Aufklärungsarbeit bei der Bevölkerung und die Suche nach geeigneten Plätzen. Für Ideen, Vorschläge und Fragen aus der Bevölkerung sei das Team offen und dankbar.

www.jugendarbeit-uttwil.ch

Markus Studerus


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