Im Jahr 17024 wird der Bodensee eine einzige Auenlandschaft sein

  08.08.2024 Romanshorn: offizielle Mitteilungen

Das diesjährige Hochwasser hat Wellen geschlagen und auch an der Uferbefestigung Schäden hinterlassen.

Im langjährigen Mittel belegt es jedoch lediglich den zehnten Platz. Meteorologe Christoph Frauenfelder ordnet ein und wagt eine Bodensee-Prognose über 15'000 Jahre. Am 11. Juni wurde der diesjährige Höchststand des Bodensee mit 397.31 Meter über Meer erreicht. Der Pegel sinkt, aber es liegt immer noch überdurchschnittlich viel Schnee in den Alpen. Der Alpenrhein, der grösste Wasserlieferant des Bodensees, ist ein entscheidender Player. Ganz gebannt ist die Hochwassergefahr noch nicht. Denn der diesjährige feuchtwarme Sommer könnte immer noch zu einem Regensommer werden.

Bisher höchster Stand im Jahr 1817 
Neunmal lag der Bodensee noch höher als dieses Jahr. Das bekannteste letzte Hochwasser dürfte das von 1999 sein. Damals lag der See noch 57 Zentimeter höher als in diesem Jahr und nahm damit den 5. Rang in der Messgeschichte ein. Der Autor dieses Artikels hat selber während 28 Jahren in Romanshorn eine professionelle Wetterstation betrieben und den Pegelverlauf des Bodensees akribisch verfolgt. So erinnert er sich noch gut daran, wie im Keller zwischen den Natursteinplatten kleine Wasserfontänen hochschossen und mehr und mehr den Keller füllten. Der bisher höchste Bodenseepegel wurde 1817 gemessen. Er übertraf den diesjährigen Stand um 126 Zentimeter.

Klimaerwärmung beeinflusst Seepegel
Derzeit liegt der See immer noch rund 80 Zentimeter über dem Mittelwert 1991-2020. Diese Mehrhöhe entspricht einem Volumen von über 400 Millionen Kubikmeter Wasser. Die Differenz zwischen dem höchsten und tiefsten je gemessenen Wasserstand beträgt 430 Zentimeter. 

Als Folge der Klimaerwärmung schmilzt ein Teil des Schnees in den Alpen zunehmend schon in der kalten Jahreszeit wieder weg, was den Pegel im Winter in den letzten 30 Jahren gemittelt um 25 Zentimeter ansteigen liess. Parallel hierzu fehlt dieses Wasser im Sommer, wo der See um denselben Wert gesunken ist. Doch: Keine Regel ohne Ausnahme, wie der See uns dieses Jahr wieder einmal beweist. Das enorme Geschiebe, das der Alpenrhein mit sich führt, füllt den See zusehends auf. Hochrechnungen zufolge wird der Bodensee, wenn das Geschiebe nicht abgeführt wird, in 15'000 Jahren aufgefüllt sein. Dann macht sich eine riesige Auenlandschaft breit. www.meteotop.ch


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