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25.08.2022 Romanshorn: offizielle MitteilungenBerufsbeistandschaft: Personelle Verstärkung notwendig
Ein wichtiger Bereich der Sozialen Dienste der Stadt Romanshorn ist zusätzlich zum Sozialamt die Berufsbeistandschaft. Neben rund 300 Personen, welche in Romanshorn Sozialhilfe beziehen, werden auch 262 Beistandschaften vom Sozialdienst betreut (Stand 31.12.2021).
Dabei gibt es verschiedene Formen von Beistandschaften; von der mildesten Form der Begleitbeistandschaft über die Vertretungsbeistandschaft (insbesondere für Einkommensverwaltungen) und die Mitwirkungsbeistandschaft bis zur umfassenden Beistandschaft (früher als Vormundschaft bezeichnet). Typischerweise sind dies Erwachsene (Erwachsenenschutz), die wegen Krankheit, Behinderung oder hohen Alters nicht in der Lage sind, völlig selbstständig ihren Verpflichtungen nachzukommen. Im Kindesschutz geht es in der Regel um Erziehungs- und Entwicklungsproblematiken oder die Regelung von Besuchsrechten. Während im alten Vormundschaftsrecht die kommunale Vormundschaftsbehörde für Massnahmen zuständig war, sind im neuen Gesetz ab 1. Januar 2013 dafür die überkommunalen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) verantwortlich, die dem Kanton unterstehen. Finanziert werden die Berufsbeistandschaften jedoch kommunal.
Im ersten Halbjahr 2022 wurde die Berufsbeistandschaft Romanshorn einer umfassenden Organisationsanalyse unterzogen. Neben der Organisation ist die personelle Ausstattung zentral. Mit 87 Beistandschaften (Mandaten) pro 100%-Stelle ist die Belastung zu hoch (262 Beistandschaften auf 300 Stellenprozente). Auf Dauer könnte dies die sorgfältige Bearbeitung beeinträchtigen, was zu finanziellen Schäden führen könnte, für welche die Stadt haftbar wäre. Zum Vergleich: Im Kanton Thurgau sind 70 Kindes- bis 80 Erwachsenen-Beistandschaften pro 100%-Stelle die übliche maximale Belastung. Die kantonale Konferenz der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden empfiehlt einen Personalschlüssel von 50 Kindes- bis 60 Erwachsenen-Beistandschaften. Dies orientiert sich jedoch an urbanen Verhältnissen und wird im Thurgau nicht angewendet. Im Budget 2023 werden für Romanshorn zusätzliche 60 Stellenprozente für die Berufsbeistandschaft und zusätzliche 50 Stellenprozente für eine administrative Unterstützung beantragt. Damit kann die Belastung wieder in den regulären Bereich gesenkt und die ausreichende administrative Unterstützung gewährleistet werden.
Stadtrat
Peter Eberle
Ressort Soziales
Die Stadträtinnen und Stadträte geben ihre persönliche Meinung wieder.