Das Herzblut der Feuerwehr Romanshorn
21.03.2025 Romanshorn: offizielle MitteilungenBei einer freiwilligen Aktion spendeten Angehörige der Feuerwehr Romanshorn kürzlich Blut in Uttwil. Die Aktion sorgte für Aufsehen und positive Überraschungen. Ein Erfahrungsbericht.
Beim Blutspendeabend in Uttwil stehen mehrere junge Frauen verdutzt vor dem Eingang, während ein Feuerwehrauto vor dem Haus parkiert und immer mehr Feuerwehrleute aus dem Fahrzeug aussteigen. Ein Unteroffizier sagt mit einem Grinsen im Gesicht: «Keine Angst, es brennt nicht bei euch! Wir kommen alle Blut spenden.»
Gleich acht Frauen und Männer der Stützpunktfeuerwehr stehen an diesem Abend in Uttwil in Uniform Schlange, um Blut zu spenden. «Leben retten, Blut spenden» – unter diesem Motto rief die Stützpunktfeuerwehr Romanshorn bei ihren Mitgliedern dazu auf, gemeinsam Blut zu spenden. Am Empfang ist man sichtlich überrascht, die Uniformierten zu sehen. Schnell werden die Fragebögen für die Erstspenderinnen und Erstspender verteilt. Für die Mehrheit der Feuerwehrleute ist es das erste Mal, dass sie Blut spenden.

Feuerwehrmann Martin Ender ist sichtlich nervös: «Ich würde sagen, ich sei furchtlos. Ich kann problemlos in brennende Häuser rennen, aber vor Nadeln, da fürchte ich mich unheimlich.» Andere spenden bereits regelmässig und beruhigen ihren Kameraden Ender.
Grosse Freude am Engagement der Feuerwehr
Andrea Morgenthaler ist Gruppenleiterin Blutspende beim Kantonsspital Thurgau. Sie ist begeistert vom Einsatz der Feuerwehrleute: «Es ist schön zu sehen, wie sich die Feuerwehr engagiert. Nicht nur im Einsatz sind sie für die Leute da», sagt sie und führt die Informationsgespräche mit Erstspendern wie Martin Ender.
Dieser sitzt unruhig auf dem Stuhl und sagt: «Ich werde das jetzt einfach durchstehen und die Zähne zusammenbeissen.» Morgenthaler kennt das Gefühl der Erstspenderinnen und Erstspender: «Vor dem ersten Mal kann man durchaus nervös sein. Wenn man aber einmal gespendet hat, kommen die meisten Leute immer wieder.»
Auch der stellvertretende Kommandant der Stützpunktfeuerwehr, Raphael Mayr, gibt sein Blut an diesem Abend. Vor dem Spenden bekommem alle einen Pieks in den Finger für eine Beurteilung der Blutwerte. «Dieser Stich schmerzt manchmal fast mehr, als das Spenden selbst», sagt er. Neben ihm schüttelt Unteroffizier Andreas Kugler den Kopf. Er hält seinen Blutspendeausweis in der Hand mit Dutzenden von Spendeneinträgen: «Blutspenden ist Entspannung pur.»
Blut spenden – Leben retten
Dann liegt die ganze Mannschaft der Feuerwehr auf den Liegen. Auch Feuerwehrmann Enders Blut fliesst aus seiner Vene. «Die Samariterinnen kümmern sich bestens um mich, ich habe gar nicht gemerkt, dass sie mich gestochen hat», sagt er.
Eine Reihe weiter fragt Feuerwehrfrau Heidi Furrer den Vizekommandanten neben sich: «Was machen wir eigentlich, wenn jetzt der Alarm los geht und wir in den Einsatz müssen?» – «Wie sonst auch: Wir sind schon im Einsatz. Dann gehen unsere Kameradinnen und Kameraden», antwortet Raphael Mayr mit einem entspannten Lächeln. Sein Beutel ist fast vollständig mit seinem Blut gefüllt.

«Wir hoffen natürlich, dass wir mit unserem Blut auch etwas von unserem Herzblut für die Feuerwehr weitergeben und vielleicht irgendwo bald jemand plötzlich in die Feuerwehr möchte», sagt Mayr scherzhaft und fügt an: «Nein, wir sind vielleicht auch einmal froh darum, darum geben wir gerne etwas denen, die es brauchen.»
Die Feuerwehr Romanshorn sucht auch im laufenden Jahr Neumitglieder, die sich mit Herzblut begeistern lassen. Interessierte können sich direkt beim Kommando melden.